Suhrkamp Verlag

Neue Spielräume

15. Oktober 2024
Sabine van Endert

Der Traditionsverlag Suhrkamp geht ohne den Namen Unseld in die Zukunft – und mit einem neuen Alleineigentümer. Für Kontinuität will Verleger Jonathan Landgrebe sorgen.

Der Suhrkamp Verlag in Berlin

Suhrkamp hat ab 1. November einen Alleineigentümer: Dirk Möhrle. Der Hamburger Investor stockt seine Anteile von bisher 39 Prozent auf dann 100 Prozent auf. Die Siegfried und Ulla Familienstiftung ­unter dem Vorsitz Ulla Unseld-­Berké´wiczs und die Familie Ströhr ziehen sich als Aktionäre aus der Suhrkamp AG zurück; Ulla Unseld-Berkéwicz, Ulrich Ströher und Rachel Salamander verlassen dann auch den Aufsichtsrat. »Es war Zeit, die Verantwortung, die Siegfried Unseld mir ›abverlangt‹ hat, wie es bei Bertolt Brecht heißt, abzugeben«: So wird Ulla Unseld-Berkéwicz (75) in der entsprechenden Pressemitteilung zitiert.
 

Dirk Möhrle hat bis 2005 den familieneigenen Baumarkt Max Bahr geleitet, heute ist er Inhaber der Berliner Möhrle Group und unter anderem in den Branchen Immobilien, Luftfahrt und Medien (»Impulse«) aktiv. An Suhrkamp ist Möhrle bereits seit zehn Jahren beteiligt: 2015 übernahm er die Anteile Hans Barlachs (39 Prozent). Für Kontinuität ist gesorgt: »Mein ­volles Vertrauen gilt dem Verleger Jonathan Landgrebe, der die Verlage Suhrkamp und Insel seit 2015 mit sicherer Hand leitet und auch in Zukunft leiten wird«, so Dirk Möhrle. Allen Suhrkamp-Mitarbeiter:innen und -Autor:innen verspricht Möhrle, »langfristig und mit vollem Engagement« seine Ressourcen einzubringen – »damit in diesem einzig­artigen Verlag auch künftig in verlegerisch unabhängiger Arbeit gute, schöne und bedeutende ­Bücher entstehen können«. In der »FAZ« sprach Möhrle von einer Einlage, die er als »Begrüßungs­geschenk« bezeichnete.  Die jüngsten Zahlen von Suhrkamp beziehen sich auf das Jahr 2022. »Wir stehen wirtschaftlich auf einem sehr soliden Fundament, da gibt es grundsätzlich keinen Anlass zur Sorge. Aber ja, wie für viele andere Verlage ist die aktuelle Situation nicht ­zufriedenstellend«, sagt Landgrebe im Börsenblatt-Interview.

 

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