Durch die Corona-Pandemie wurde der Betrieb von Kindertageseinrichtungen stark eingeschränkt. Viele Kinder konnten ihre Kita lange gar nicht besuchen oder nur unter Einschränkungen des pädagogischen Alltags. Eine Umfrage von Studierenden der HAWK Hildesheim und der HS Emden unter 78 Kindertagesstätten in Niedersachsen zeigt erste Ergebnisse, die Impulse für eine weitere Untersuchung setzen.
Erste Studien hätten bereits gezeigt, dass wochenlange Schließungen von Bildungs- und Betreuungseinrichtungen eine Herausforderung und Belastung für viele Kinder und Familien sind. Die Politik betone außerdem immer wieder, dass sich die Schließungen nachteilig auf den Bildungserfolg von Kindern auswirken – besonders bei bereits existierenden Bildungsbenachteiligungen. „In diesem Zusammenhang kommt einer gelungenen Sprachentwicklung und ausreichender Beherrschung der deutschen Sprache eine entscheidende Bedeutung zu“, so Karin Schäfer, Autorin der Studie. Dabei erwähnt Schäfer auch, dass insbesondere für Kinder, die zuhause eine andere Sprache als Deutsch sprechen, die Sprachbildung und Sprachförderung in der Kita entscheidend ist.
Die relevantesten Ergebnisse im Überblick:
- Mehr als die Hälfte aller Befragten (55,1 Prozent) nahmen sowohl positive als auch negative Veränderungen in der sprachlichen Entwicklung von Kindern wahr. 17,9 Prozent nur negative Veränderungen, 8,9 Prozent nur positive. Etwa ein Fünftel stellte keine auffälligen Veränderungen fest
- Positive Veränderungen: „Es hat vielen Kindern gut getan, ihren Eltern mal intensiver für sich zu haben. Es wurde Zuhause mehr miteinander gespielt, gelesen.“ Auch wurde eine „verbesserte Sprachfähigkeit des Kindes durch Vorlesen und Erzählen zu Hause“ berichtet
- Negative Veränderungen: Besonders bei Kindern mit Deutsch als Zweitsprache wurde eine rückläufige Sprachentwicklung bei Wortschatz, Grammatik und Sprachverständnis erkannt. Ein*e Teilnehmer*in berichtete: „Kinder, deren Muttersprache nicht Deutsch ist, konnten oft ihre Deutschkenntnisse kaum noch abrufen.“ Andere Kinder würden nur noch mit Einwortsätzen oder „Comic-Sprache“ kommunizieren. Dies wurde von den Einrichtungen auf einen erhöhten Fernsehkonsum zurückgeführt.
Sprachförderung als wesentliche Bestandteil des Kita-Alltags
Im Allgemeinen fühlen sich die befragten Fachkräfte für die alltagsintegrierte Sprachförderung mehrheitlich ausreichend qualifiziert (69,2 Prozent). In Bezug auf mehrsprachige Kinder stimmen dem nur noch 32 Prozent vollkommen zu. Deshalb wünschen sich Kita-Fachkräfte mehr Fortbildungen, insbesondere zum Thema Mehrsprachigkeit. Oft geht der Wunsch mit der Forderung nach kleineren Gruppen einher. Mehrfach sei angemerkt worden, dass die Sprachförderung in Phasen der Notbetreuung, und damit kleineren Gruppen, erleichtert wurde.
Insgesamt ergab die Studie also ein sehr durchmischtes Bild. Während vor allem Kinder, die zuhause kein Deutsch sprechen, im Bezug auf die Sprachentwicklung Verzögerungen und Rückschritte aufzeigten, haben andere Kinder durch die vermehrte Zeit in der Familie profitiert.
„Dennoch ist ein Anteil von über 30 Prozent der Befragten, die sich nur teilweise oder nicht ausreichend für Sprachförderung qualifiziert fühlen, in Hinblick auf den gesetzlichen Auftrag zur Sprachförderung in Kitas grundsätzlich problematisch, und dies gilt in noch deutlich größerem Ausmaß für die Arbeit mit mehrsprachigen Kindern.“ Deutlich wird also der Bedarf an fachlicher Begleitung und Qualifizierung der Kita-Fachkräfte, sowie die Forderung nach kleineren Gruppengrößeren.
Für die Arbeit mit diesen Kindern in Einrichtungen gibt es neben der großartigen Idee vom Gerstenberg Verlag auch zwei- und mehrsprachige Kinderbücher, die z.T. mit Audios verkauft werden und Kinder in der Sprachentwicklung ihrer beiden Sprachen gleichzeitig unterstützen. Wir bei Edition bi:libri haben uns bspw. auf zweisprachige Bilderbücher spezialisiert und wir sind in dieser Marktnische nicht allein. Wir freuen uns auf Anfragen von Kitas und unterstützen die Fachkräfte bei Bedarf gerne in der Weiterbildung zur Sprachförderung.