Mikrotext - das Beste für jedes Buch
Auch im elften Jahr steht Nikola Richters mikrotext Verlag für Texte mit Haltung, neue Erzählformen und unkonventionelle Entscheidungen – dafür gab es nun den Förderpreis der Kurt Wolff Stiftung.
Auch im elften Jahr steht Nikola Richters mikrotext Verlag für Texte mit Haltung, neue Erzählformen und unkonventionelle Entscheidungen – dafür gab es nun den Förderpreis der Kurt Wolff Stiftung.
Doch, Nikola Richter, die Verlegerin von mikrotext, verfügt über Selbstbewusstsein und Humor, und von beidem nicht zu knapp. Wie, bitte, würde sich sonst erklären lassen, dass sie einen Erzählband des in Charkiw geborenen Anton Artibilov ins Jubiläumsprogramm gehoben hat, der den schönen Titel »Der Niedergang des mikrotext Verlags« trägt? Die zugehörige Geschichte (»Mein Horrormittagessen mit Nikola Richter«) war ein Geschenk an die Verlegerin zum zehnjährigen Verlagsgeburtstag 2023: Artibilov, der auch anderen Orts als Battle-Rapper Josef Steinschleuder auftritt, trug sie live auf der Jubiläumsparty vor. »Nach den ganzen Jubel-Arien habe ich mir von Anton gewünscht, dass er mich disst«, sagt Richter. Im Rap gilt das als Ehrenbezeugung – und in der Literaturgeschichte wohl auch, denken wir nur an Thomas Bernhards Dramolett »Claus Peymann kauft sich eine Hose und geht mit mir essen« von 1986.
Richter kann sich bestelltes Störfeuer leisten. Schon 2016, im dritten Verlagsjahr, erhielt sie für die intelligente Verknüpfung von literarischer und digitaler Welt den Börsenblatt Young Excellence Award, der damals zum ersten Mal vergeben wurde. 2023 war für sie ein extrem erfolgreiches Jahr: »Unser Deutschlandmärchen« von Dinçer Güçyeter, das im April den Preis der Leipziger Buchmesse in der Kategorie Belletristik gewann, mauserte sich zum »Spiegel«-Bestseller und liegt inzwischen in der siebten Auflage vor. Elfi Conrads »Schneeflocken wie Feuer«, von Kritik wie Publikum gleichermaßen geliebt, liegt in fünfter Auflage vor. Was dazu führte, dass Richter auf einmal Aufgaben stemmen musste, die normalerweise großen Publikumsverlagen vorbehalten bleiben, von der Beschaffung größerer Mengen Papier über die Organisation von Nachdruck-Terminen bis zum Bestseller-Marketing.
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