"Edition Hubert Klöpfer" gegründet

Mehr Belletristik bei Kröner

19. November 2020
Redaktion Börsenblatt

Der Stuttgarter Alfred Kröner Verlag startet die "Edition Hubert Klöpfer" mit deutschsprachiger Belletristik – das erste Programm soll im Frühjahr 2021 kommen. Verantwortlich für das Programm ist Hubert Klöpfer (der 1991 den Verlag Klöpfer & Meyer gegründet hatte)..

Damit werde sich der traditionsreiche Alfred Kröner Verlag Stuttgart neu positionieren und ab dem Frühjahr 2021 auch deutschsprachige Literatur verlegen, so die Mitteilung aus dem Verlagshaus. Für das Programm verantwortlich ist der Verleger und Büchermacher Hubert Klöpfer, der 1991 den Klöpfer & Meyer Verlag gegründet hatte, für schöne Literatur, Sachbücher und Essayistik.

In der "Edition Hubert Klöpfer", die im kommenden Frühjahr mit sechs Titeln an den Start gehen werde, fänden sich namhafte Autorinnen und Autoren mit ihren neuesten Werken wieder, die seit Jahren eng mit dem Klöpfer & Meyer Verlag verbunden sind, darunter Joachim Zelter, Walle Sayer und Johannes Schweikle. Aber auch neue, junge Stimmen der Literatur sollen dort künftig ihren Raum erhalten.

Für Kröner bedeute dieses neue verlegerische Engagement eine "stimmige Weiterentwicklung", betont der Verleger Alfred Klemm. Das Stuttgarter Haus mit seiner über hundertjährigen Geschichte habe sich in den vergangenen Jahren immer mehr der schönen Literatur geöffnet. Neben klassischen Ausgaben wichtiger Werke aus den Geistes- und Kulturwissenschaften, für die Kröner bekannt ist, traten unter anderem in der Reihe "Erlesenes Lesen" Klassiker der Weltliteratur. In den vergangenen Jahren seien Übersetzungen von Klassikern der Moderne gefolgt – wie das Schlüsselwerk der irischen Literatur, "Grabgeflüster" von Maírtín Ó Cadhain –, die damit erstmals dem deutschsprachigen Publikum zugänglich gemacht worden seien.

"Dass wir uns nun als unabhängiger Verlag auch der deutschsprachigen Literatur zuwenden, hat sich daraus beinahe organisch entwickelt", so Alfred Klemm. "Dass Hubert Klöpfer mit seinem Gespür für außergewöhnliche und gute Literatur dafür die Programmleitung übernimmt, ist ein Glücksfall für uns."

Hintergrund: Klöpfer & Meyer

Verlagsgründer Hubert Klöpfer, damals 68, hatte im Februar 2019 angekündigt, den Tübinger Verlag Klöpfer & Meyer als GmbH & Co. KG aufzulösen – zuvor hatte er mehr als zwei Jahre eine Nachfolge (siehe dazu ein Interview mit ihm auf Börsenblatt online: "Leider ist die Rechnung nicht aufgegangen") gesucht. Die Tübinger Wissenschaftsverlegerfamilie Narr hatte den Verlag "Klöpfer, Narr" daraufhin im März neu als GmbH gegründet, um ihm eine finanzielle und wirtschaftliche Basis zu geben.

Die Geschäftsführung von "Klöpfer, Narr" sollten sich Sonja Narr, Gunter Narr und Robert Narr sowie (für einige weitere Jahre) Hubert Klöpfer als Programmverleger teilen. Mittelfristig und perspektivisch sollte Robert Narr der Verleger und Hauptgesellschafter von "Klöpfer, Narr" werden (siehe dazu auf Börsenblatt online: "Klöpfer & Meyer wird aufgelöst, Klöpfer Narr gegründet"). 

  • Ein Interview mit Hubert Klöpfer, Gunter Narr sowie Berater Dieter Durchdewald aus dem Februar 2019 dazu findet sich auf Börsenblatt online: "Die kleine schwäbische Lösung"

Im Juli 2019 hatte Klöpfer & Meyer dann doch Insolvenz anmelden müssen. "Klöpfer, Narr" war davon nicht direkt betroffen, musste jedoch aus rechtlichen Gründen den Kauf von Titelrechten aus der Klöpfer & Meyer GmbH & Co. KG rückabwickeln (siehe Meldung auf Börsenblatt online: "Insolvenz statt Integration"). Das Amtsgericht Tübingen hatte laut Bekanntmachung dann am 18. November 2019 das Insolvenzverfahren für Klöpfer & Meyer eröffnet (und der Insolvenzverwalter hatte zum Stichtag angezeigt, dass Masseunzulänglichkeit vorliege).

Ende Februar 2020 meldete das "Schwäbische Tageblatt", dass Hubert Klöpfer den Verlag "Klöpfer, Narr" zum 1. März 2020 als Gesellschafter und Programmchef verlassen werde.