„Maus“ in USA vom Lehrplan gestrichen
Eine Schule in Tennessee hat Art Spiegelmans berühmten Holocaust-Comic „Maus“ aus den Lehrplänen gestrichen. Die Gründe scheinen vorgeschoben.
Eine Schule in Tennessee hat Art Spiegelmans berühmten Holocaust-Comic „Maus“ aus den Lehrplänen gestrichen. Die Gründe scheinen vorgeschoben.
Für 13- bis1 4-jährige Schüler:innen in der Mittelstufe in Tennessee stand der mit dem Pulitzerpreis gekrönte Comic „Maus“ von Art Spiegelman seit vielen Jahren auf dem Lehrplan. Im Comic erzählt Art Spiegelman die Flucht seiner Eltern aus Nazideutschland – die Nazis werden als Katzen dargestellt, Juden als Mäuse.
Wie der Autor US-Medien mitteilte, habe er vom Ausschluss seines Buches erfahren. Die Schulbehörde in McMinn County habe einstimmig dafür votiert, das Buch aus dem Lehrplan zu entfernen. Der offizielle Grund: freizügige Sprache (einige Flüche) und ein Comicpanel mit Mäusen ohne Kleidung.
Es gibt nur eine Sorte von Menschen, die „Maus“ verbannen würden – ganz gleich, wie sie sich heute nennen mögen.
Neil Gaiman
"Es gibt nur eine Sorte von Menschen, die „Maus“ verbannen würden – ganz gleich, wie sie sich heute nennen mögen", twitterte Bestseller-Autor Neil Gaiman.
Das Verbot ist nicht das erste seiner Art: Erst vor kurzem hatten Schulbibliotheken in den USA Alarm geschlagen, weil Kinderbücher mit schwarzen Held:innen, über das Thema Rassismus oder LGBQ-Themen auf Druck von Behörden aus den Beständen entfernt wurden – wegen vermeintlicher jugendgefährdender Inhalte. In Medienberichten sprachen Autor:innen von einer „stillen Zensur“ ihrer Bücher.
In Texas – wo Matt Krause, ein Mitglied des Repräsentantenhauses, den Schulbehörde eine Liste mit 850 Büchern vorgelegt hat, die aus den Beständen zu entfernen seien, haben Bibliothekarinnen die Organisation #FReadom Fighters gegründet. Dort finden betroffene Bibliothekar*innen ehrenamtliche Unterstützung.