Der Traum vom eigenen Buch

Manuskript an Verlag schicken? Keine gute Idee!

1. August 2022
Redaktion Börsenblatt

Der Buchhandel stöhnt über zu viele Bücher, 71.640 Titel sind 2021 erschienen, davon 65.992 Erstauflagen. Dabei lehnen Verlage die allermeisten Manuskripte ab, die ihnen zugeschickt werden. Wobei: die Gatekeeper-Funktion hätten mittlerweile Literaturagenturen übernommen, schreiben die "Dresdner Neuesten Nachrichten".  

„Im Regelfall gelangen Manuskripte heute über eine literarische Agentur an einen Verlag“, sagte Marcel Hartges der Zeitung. Hartges, der seine Agentur 2016 gegründet hat, vertritt u.a. Klupfel / Kobr, Ildikó von Kürthy und Ferdinand von Schirach. Pro Jahr kommen etwa vier neue Autor:innen dazu - in der Regel durch Empfehlung. Mit unverlangt eingesandten Manuskripten arbeite er kaum.

Von 5.000 eingesandten Manuskripten wird eins ein Buch

In seiner Zeit als Piper-Chef sei von 5.000 unverlangt eingeschickten Texten nur einer genommen, so Hartges. In anderen Belletristikverlagen dürfte das nicht viel anders sein. Dass dabei viele gute Bücher auf der Strecke bleiben, glaubt Hartges nicht: "Autorinnen und Autoren, die wirklich gut sind, finden den Weg zum Verlag", sagt er. Die vielen Debüts, die regelmäßig in den Verlagsprogrammen zu finden sind, bestätigen ihn. (Einige davon stellt das Börsenblatt hier vor.)

Schreiben lernen

Was eint Juli Zeh, Nora Bossong und Clemens Meyer? Alle drei haben am Deutschen Literaturinstitut in Leipzig studiert. Sie habe dort gelernt, ihren Text "mit der Brille eines Lektors" zu lesen, sagte Verena Keßler den "Dresdener Neuesten Nachrichten". Keßler hat 2020 ihr Debüt bei Hanser veröffentlicht ("Die Gespenster von Demmin"), 2023 erscheint dort ihr zweiter Roman. Ein Erfolgsgarant ist ein Studium am Literaturinstitut oder an der Universität Hildesheim, die ähnliches anbietet, nicht, aber, so die Zeitung: "Wer an den Instituten in Hildesheim und Leipzig studiert, scheint zumindest leichter Kontakte zu Agenturen und Verlagen knüpfen zu können, es scheint leichter möglich zu sein, sich
zu vernetzen."

Der andere Weg: Selfpublishing

Die andere Möglichkeit, sein Buch auf den Markt zu bringen - selber publizieren. Wie das am besten funktioniert, weiß der Selfpublisher-Verband: Startseite - Selfpublisher-Verband

Zum Beitrag "Der Traum vom Buch" in den "Dresdner Neuesten Nachrichten" geht es hier.