Rebel Girls bei DK

"Mädchen selbstbewusster machen"

14. März 2025
Jule Heer

Bislang bei Hanser im Programm, erscheinen die "Rebel Girls" künftig bei DK. Die Marke bleibt, aber die Inhalte werden in den Ratgeberbereich erweitert, sogar ein Kochbuch passt in das Konzept. Begleitet wird der Launch von einem großen Marketingauftritt.

 

Natalie Capalija und Sandra Hilzenthaler

Natalie Capalija und Sandra Hilzenthaler

Lizenzübernahme und Markenschutz

Weltweit mehr als 11 Millionen Mal verkauft und in 62 Sprachen übersetzt: Die "Rebel Girls"-Bücher sprechen Mädchen an und sollen ihr Selbstbewusstsein stärken. Sie wurden zunächst von den beiden Autorinnen Elena Favilli und Francesca Cavallo mithilfe einer Crowdfunding-Kampagne veröffentlicht; später gründeten sie ihren eigenen Verlag Timbuktu Labs. Im deutschen Sprachraum sind die "Rebel Girls"-Bücher seit 2017 bei Hanser erschienen und wurden zu einem riesigen Erfolg. Seit einiger Zeit erweitert Timbuktu Labs das Rebel-Girls-Universum jenseits der biografisch-erzählerischen Linie. Die bisher veröffentlichten Titel bleiben alle bei Hanser lieferbar, für die neuen Titel hat nun DK in München die Rechte erworben - was naheliegt, da sie im englischsprachigen Raum von der UK-Mutterfirma von Dorling Kindersley verlegt werden.

Die Beliebtheit der Rebel Girls fällt auch bei einer Recherche nach ähnlichen Titeln auf: Die Coverästhetik wird oft imitiert. Wie schützt man eine Marke in einem solchen Fall? Die bei DK verantwortliche Lektorin Natalie Capalija antwortet: "Uns ist das auch aufgefallen. Andere Verlage versuchen an den Markenerfolg anzuknüpfen. Da wir eng mit unserer britischen Mutterfirma zusammenarbeiten, funktioniert der Markenschutz aber gut. Und dass optisch ähnliche Titel erscheinen, ist nicht nur schlecht, sondern es ist ja auch ein Kompliment an die Bücher. Der Markenauftritt ist stark", führt Capalija aus. 

Periode, Emotionen und Selbstwert

Bei den neuen Titeln, die bei DK erscheinen, handelt es sich zu ersten Mal um Sachbücher aus dem Universum der Rebel Girls, die "sich perfekt in unser Kindersachbuchprogramm integrieren lassen", so PR-Managerin Sandra Hilzenthaler. Einer der ersten im März bei DK erscheinenden Rebel-Girls-Titel ist das Sachbuch "Growing up powerful", das sich an Mädchen in der Pubertät richtet und als Ratgeber dient. "Im Buch werden Fragen wie 'Wie suche ich den ersten BH aus?' und 'Welche Periodenprodukte gibt es?' beantwortet. Aber auch Themen wie Essstörung, Therapie und verschiedene Beziehungsformen kommen vor", so Capalija. "Es geht im Kern der Marke immer darum, Mädchen zu stärken und selbstbewusster zu machen". Dafür kommen auch Fragen von echten Mädchen an Expertinnen vor, was das Buch authentischer mache. Während im Hauptteil der Text aus dem englischsprachigen Original übernommen und übersetzt wurde, antworten auf die Fragen Expertinnen aus dem deutschsprachigen Raum, die der Verlag dafür ausgewählt hat. "Das ist wertvoll, weil die Expertinnen für uns so greifbarer sind und uns bei Fragen unterstützen können."

Als Ergänzung gibt es das "Growing Up Powerful Journal", in dem es Seiten zum Ausfüllen und Ausmalen gibt und Anreize, sich selbst und die eigenen Stärken kennenzulernen.

Kochbuch für Mädchen

Ein weiterer Titel, der im März erscheint, ist ein Kochbuch mit 50 Rezepten für junge Mädchen. "Sie wurden von echten 'Rebel Girls', sprich Testleserinnen, getestet", erzählt Capalija. Im Buch werden Spitzenköchinnen vorgestellt, die persönliche Rezepte teilen und von ihrem Weg in das von Männern dominierte Berufsfeld erzählen. Es sei damit ein Buch für alle Mädchen, das ihre Biografie stärken solle.

Diversität und social media

Auch Diversität und Inklusion seien bei der Darstellung wichtig. So zeigen die Illustrationen Mädchen mit allen Hautfarben und Körpertypen, mit Behinderungen und Kopftüchern. "Es wird versucht, Mädchen darzustellen, wie sie in der echten Welt aussehen. Immer unter der Prämisse, dass Einzigartigkeit gut ist und die Mädchen richtig sind, wie sie sind."

Von Presse- und Marketingseite sollen die Bücher stark durch social media – zum Beispiel durch die Zusammenarbeit mit Influencer:innen – unterstützt werden, so Hilzenthaler. Für den Herbst sind so genannte Community-Events in großen Städten wie München und Berlin in Planung: Testimonials - starke Frauen mit spannenden Biographien - sollen dort über die eigenen Unsicherheiten in ihrer Jugendzeit erzählen und die Zuhörerinnen ermuntern, die eigenen Träume zu verfolgen. 

Das entspreche der social-media-affinen Zielgruppe von 12 bis 16. Auch Merchandise-Artikel wie Buttons, Tattoos und Postkarten mit "starken Sprüchen" und ein Rebel-Girls-Day mit Verlagsführungen und Einblicke in den Entstehungsprozess der Rebel Girls seien geplant.

Zukunft der Rebel Girls

Und wie geht es mit den Rebel Girls weiter? "Es kommt auf jeden Fall noch ganz viel, das ist ja jetzt erst der Auftakt. Aktuell ist zum Beispiel ein erzählendes Kinderbuch für Mädchen am Entstehen", verrät Capalija. Doch auch weitere Ratgeber und Kochbücher, ein Buch über Freundschaftsbeziehungen und evtl. auch Titel, die eine noch jüngere Zielgruppe ansprechen sollen, seien geplant.

Bei der Wahl der Untertitel durften die Töchter von Verlagskolleg:innen übrigens mitbestimmen. "Da kam ganz cooles und lustiges Feedback", so Capalija.