An Klaus Wagenbachs (Verleger-)Leben lässt sich Buchhandelsgeschichte und deutsche Geschichte ab 1945 in ganz besonderer Weise nacherzählen. Auch Franziska Augstein widmet sich diesem in ihrem Nachruf auf Klaus Wagenbach in der FAZ: Zum Tod des Verlegers Klaus Wagenbach
Ein unabhängiger Verleger brauche zwei Eigenschaften. Die Erste: Ironie: Im Alter seien seine „unbedingten Überzeugungen“ und die daraus resultierende „Lust zum Echauffement“ seiner „leicht fatalistischen Menschenfreundlichkeit“ gewichen. Doch die Ironie habe ihn bis zum Tod begleitet. „Weil indes kaum je ein Verleger sein Geschäft ohne Ironie verfolgen konnte, ist es ein wahres Versäumnis der Kulturgeschichte, dass sie keine allegorische Figur der Ironie zu bieten hat. Klaus Wagenbach musste sich ganz allein eine Gestalt aussuchen, die seiner Denkungsart gemäß war. Seine Wahl: das Kaninchen, das er für einen „Überlebenskünstler“ hielt“.
Die zweite Eigenschaft, der Eigensinn, sei Wagenbach von seinem Großvater und Vater, die sich gegen die Gesinnung der Nazis wehrten, beispielhaft geboten worden.
„Wer Klaus Wagenbach näher kannte, verliert einen witzigen, lustigen, lieben und weisen Freund“, so Franziska Augstein. „Nicht mehr viele sind am Leben, die das Verlagswesen so fröhlich und so klug geprägt haben wie Klaus Wagenbach.“
In memoriam hat der Bayerische Rundfunk ein Gespräch mit Klaus Wagenbach aus dem Jahr 2010 wiederholt. Es wurde zum 45-jährigen Jubiläum des Verlags aufgezeichnet und kann als Podcast nachgehört werden.
„Ich bin so gerne Verleger“, antwortete Wagenbach auf die Frage, warum er seinen Verlag nicht für ein paar Millionen Euro verkauft hatte, als sich die Chance bot. „Ein Verleger kann etwas Schönes machen, was ihm wichtig ist: Demokratisieren.“
2005 porträtierte Radio Bremen Klaus Wagenbach in einer einstündigen Dokumentation. Sie kann auf YouTube nachgesehen werden: