Kosmos-Roboter zur Künstlichen Intelligenz

"KI ist auch für Erwachsene schwer zu verstehen"

20. Februar 2023
Sabine Cronau

Mit seinem Experimentierkasten "Miika K.I." trifft Kosmos den Nerv der Zeit: Parallel zur Chat GPT-Welle wurde das Set rund um Robotik und Künstliche Intelligenz bei der Nürnberger Spielwarenmesse mit dem "Toy Award" prämiert. Wo lagen die größten Hürden bei der Entwicklung? Antworten von Heiko Windfelder, Verlagsleiter Spielwaren.

Was kann Miika, was andere Spielzeugroboter nicht können?
Mit Miika haben wir einen Roboter entwickelt, der tatsächlich mit echter Künstlicher Intelligenz trainiert wird. Damit greifen wir ein hochaktuelles Thema auf. Dieses Feature ist aber nicht nur Mittel zum Zweck allein für den Spielspaß – wir wollen auch die Technik hinter dem Thema K.I. vermitteln.

In Kombination mit dem beiliegenden Begleitmaterial funktioniert das altersgerecht und spielerisch. Miika ist also nicht nur ein Spielzeugroboter, sondern ein Vehikel, um das Thema K.I. erlebbar zu machen; das unterscheidet ihn von anderen Spielzeugrobotern.

Wo lagen die größten Herausforderungen bei der Entwicklung?
Die größte Herausforderung war definitiv die Entwicklung der App, mit der Miika trainiert wird. Schließlich muss die App Daten sammeln, um Gesten mit Befehlen zu verknüpfen. Unsere höchste Priorität dabei war der Datenschutz. Von Anfang an wichtig war uns, dass kein Bild- oder Audiomaterial von Kindern gespeichert wird.

Dabei mussten wir lernen, dass diese Anforderung neu war und so noch nie umgesetzt wurde. Mit der Lösung einer App ohne Internetverbindung, die nur Bewegungspunkte speichert und deren Berechnungen ausschließlich lokal auf dem Endgerät ausgeführt werden, sind wir nun mehr als zufrieden. So können wir den größtmöglichen Datenschutz gewährleisten.

Miika

Einmal schnipsen oder klatschen - und schon dreht sich der Roboter. Miika soll Kindern ab 10 die Chancen und Grenzen künstlicher Intelligenz vermitteln.

Uns war wichtig, dass kein Bild- oder Audiomaterial von Kindern gespeichert wird. Diese Anforderung war neu.

Heiko Windfelder, bei Kosmos Verlagsleiter Spielwaren

Was haben Sie bei der Produktentwicklung selbst in Sachen KI dazugelernt?
Das Thema K.I. ist sehr komplex und mitunter auch für Erwachsene schwer zu verstehen. Eine der Haupterkenntnisse war, dass die Künstliche Intelligenz nur so gut sein kann, wie die Daten, mit denen sie trainiert wird. Das lässt sich an Miika sehr gut verstehen. Je mehr Daten der Mensch einspeist, desto besser wird Miikas Leistung.

Wird KI die Spielzeugbranche revolutionieren?
In manchen Segmenten könnte das durchaus passieren. Spielzeuge, mit denen ohnehin schon im analogen Spiel interagiert wird, können durch Künstliche Intelligenz auf ein neues Level gehoben werden. Viele Anwendungen können wir aber heute vermutlich noch gar nicht vorhersagen, da sich das Thema K.I. so rasant entwickelt.

Gleichzeitig waren Spielwelten auch immer schon Rückzugswelten vor einer komplex gewordenen Welt. Es wird also vermutlich immer auch Spielzeug geben, das von seiner Ursprünglichkeit und von einfachen, zwischenmenschlichen Interaktionen lebt, wie beispielsweise unsere vollkommen analoge Kugelbahn Gecko Run.

Die KI-Welle rollt gerade durch viele Lebensbereiche, siehe Chat GPT. Müsste es Miika nicht eigentlich auch für Erwachsene geben – damit sie verstehen, was da auf sie zukommt?
Das ist ein schöner Gedanke. Miika K.I. wurde in erster Linie für ältere Kinder und Jugendliche konzipiert. Als Digital Natives haben diese aber tatsächlich oft schon mehr Vorwissen zu dem Thema, als viele Erwachsene.

Der Experimentierkasten ist also im Endeffekt genauso gut für Erwachsene geeignet, die einen ersten Einblick in die Thematik bekommen und auch direkt schon etwas ausprobieren wollen. Aktuell kommt man kaum an dem Thema Künstliche Intelligenz vorbei. Und Miika bietet auf jeden Fall einen niedrigschwelligen und doch von viel Expertise angeleiteten Einstieg.

Kosmos bekam für den Roboter Miika K.I. den ToyAward der Spielwarenmesse – der Roboter kann über Künstliche Intelligenz und eine Offline-App programmiert werden. Ein im Comicstil gestaltetes Booklet erklärt, was das eigentlich ist. 

Toy Award für Miika

  • Beim begehrten "Toy Award", der zur Nürnberger Spielwarenmesse Anfang Februar Neuentwicklungen ins sechs Kategorien prämiert hat, konnte sich "Miika" gegen knapp 550 Konkurrenten durchsetzen.
  • Mit dem lernfähigen Roboter, der sich auf Sprache, Geräusche und Gesten trainieren lässt, setzt Frankckh-Kosmos einen "Meilenstein", befand die Jury.
  • Per App erlernt Miika K.I., einfache Befehle auszuführen. Eine ausführliche Anleitung bietet zudem Hintergrundwissen zu künstlicher Intelligenz. Das Resümee der Fachjury: "Große Anerkennung verdienen das ganzheitliche Konzept, die Einbindung in einen Comic sowie die Möglichkeit, eigene Gesten zu definieren."