Zum Tod von Rainer Just

Ihm ging es immer um das Miteinander

9. Dezember 2024
Redaktion Börsenblatt

Rainer Just, von 2007 bis 2022 geschäftsführender Vorstand der VG WORT, ist in der Nacht zum 7. Dezember überraschend gestorben - im Alter von 65 Jahren.

Karin Schmidt-Friderichs mit Urkunde (l.) neben Rainer Just, der die Auszeichnung Goldene Nadel hält

Im Januar 2024 vom Börsenverein mit der Goldenen Nadel geehrt: Rainer Just, hier mit Vorsteherin Karin Schmidt-Friderichs

Just war seit 1993 zunächst ehrenamtlich, später dann hauptamtlich bei der Verwertungsgesellschaft Wort tätig, wo er sich für die Belange und das Miteinander von Verlagen und Autor:innen sowie für das Buch und seine rechtlichen Rahmenbedingungen einsetzte.

Der Börsenverein hatte ihm im Januar 2024 bei der Jahrestagung der IG Belletristik und Sachbuch für sein jahreslanges Engagement mit der Goldenen Nadel des Verbands gedankt (mehr dazu hier). Bis Ende 2023 war Just außerdem ehrenamtlicher Geschäftsführer des „Förderungsfonds Wissenschaft“, einer Tochtergesellschaft der VG Wort.

„Rainer Justs Engagement für die Buchbranche ging weit über das rein Verwaltungstechnische hinaus – er knüpfte vielfältige Kontakte innerhalb der Verlagswelt, in Hörbuch und Fachpresse und darüber hinaus“: So würdigte Karin Schmidt-Friderichs, Vorsteherin des Börsenvereins, seine Verdienste bei der Ehrung mit der Goldenen Nadel vor wenigen Monaten.

Seine Vernetztheit und sein facettenreiches Wissen trugen dazu bei, dass die VG Wort nicht nur eine Institution der Abrechnung, sondern auch des Dialogs und der Zusammenarbeit wurde,“ so die Vorsteherin weiter. Jetzt muss die Branche von ihm Abschied nehmen.

Er fühlte sich als Teil einer Gemeinschaft von Urheberinnen, Urhebern und Verlagen, für deren Belange er sich sein Leben lang einsetzte.

Vorstand und Verwaltungsrat der VG WORT

"Mit großer Bestürzung" reagierte die VG WORT auf die Nachricht: "Wir verlieren mit Rainer Just einen Kollegen, Vorgesetzten und Menschen, der stets besonnen und mit ruhiger Hand die VG WORT in manchmal unruhigen und teilweise sehr herausfordernden Zeiten führte", schreiben Vorstand und Verwaltungsrat der Verwertungsgesellschaft in einem Nachruf auf der Website.

"Es war ihm immer wichtig, auch für schwierige Fragen gemeinsam Lösungen zu finden, für die er sich dann mit Überzeugung einsetzte. Dass Effizienz und Wirtschaftlichkeit ihm ein großes Anliegen waren, liegt nahe, aber gleichzeitig wusste er das Leben zu genießen, konnte seinen Mitmenschen gegenüber sehr großzügig sein, hatte immer ein offenes Ohr für die Sorgen und Nöte der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter und war nicht zuletzt bekannt für seinen trockenen Humor."

Rainer Just, so heißt es weiter, habe die VG WORT nicht als „normales“ Unternehmen verstanden: "Er fühlte sich als Teil einer Gemeinschaft von Urheberinnen, Urhebern und Verlagen, für deren Belange er sich sein Leben lang einsetzte."

Rainer Just studierte Ökonomie und Betriebswirtschaft an der Universität Erlangen-Nürnberg. Nach seinem Abschluss als Diplom-Kaufmann ging er zur Ernst-Klett-Gruppe, war dort u. a. einer der Mitbegründer und Geschäftsführer des Hörverlags und Verlagsleiter von Klett-Cotta.

Die Geschäfte der VG WORT führt Just zunächst zusammen mit Ferdinand Melichar und ab 2009 gemeinsam mit Robert Staats. Rainer Just war vor allem für die Bereiche Verwaltung, Personal und Organisation verantwortlich, "aber auch der Förderungsfonds Wissenschaft und der Sozialfonds lagen ihm sehr am Herzen", so die VG WORT.

Neben seiner Arbeit für die VG WORT wurde er zudem in den Vorstand der International Federation of Reproduction Rights Organisations (IFRRO) gewählt und war von 2012 bis 2019 deren Präsident.