Um alles zu schaffen, hat man sich temporär verstärkt: Ein Veranstaltungstechniker, eine studentische Hilfskraft und eine Praktikantin von der benachbarten HTWK warfen sich mit Feuereifer in das Projekt. "Wir standen alle unter Strom", sagt Osberghaus. "Normalerweise bin ich froh, wenn ich in Ruhe unsere Bücher voranbringen kann." Das Zauberwort hieß lokale Vernetzung: Die Galerie KUB in der Südvorstadt, die die Verlagsleute von ihrem Comic-Autor James Turek und dem legendären Festival "Millionaires Club" kannten, war als Location ein Glücksfall; der Kuchen fürs Familienfest kam von der Kiez-Kneipe "Hotel Seeblick" ums Eck. Als man am Eröffnungsabend im engeren Unterstützerkreis fast unter sich blieb, obwohl Weißwein und Laugengebäck für 50 Leute gekauft war, wollte sich kurz Enttäuschung breitmachen. "Als ich sah, wie der Abend verlief, war ich gegen meine Gewohnheit schnell getröstet", sagt die Verlegerin. Vicki Felthaus, Bürgermeisterin für Jugend, Schule und Demokratie, hielt eine kluge, wunderbar einfühlsame Rede; Leipzigs Oberbürgermeister, der ehemalige Deutschlehrer Burkhard Jung, war bereits am Vormittag zur ersten Schulklassenlesung vorbeigekommen. Während sich die Erwachsenen dem Thema nur ungern aussetzen, waren die Schullesungen bereits im Vorfeld lange ausgebucht. Unvergessen der Moment, als ein Junge, der das Flüchtlingslager Kara Tepe auf Lesbos durchlaufen hat, seinen Mitschülern das erste Mal von seinem 'vorigen Leben' erzählte. Lang nachwirkend auch die Gespräche in der abendlichen Runde am Feuer.