Martina Weihe-Reckewitz über Tarotkarten und Spiritualität

„Einkäufer:innen im Buchhandel sind richtig mutig geworden“

14. Oktober 2022
Sabine Cronau

Es gibt sie mit allen Hautfarben und sogar mit Booklet in gendergerechter Sprache: Tarotsets sind heute so bunt und divers wie die Gesellschaft. Martina Weihe-Reckewitz, Geschäftsführerin beim Königsfurt-Urania Verlag, über ein spirituelles Kultprodukt, das unter anderem durch Instagram so richtig durchstartet.

Tarotkarten sind ein großes Thema, auch in den Herbstprogrammen der Ratgeberverlage. Ist das Kartenlegen in der Mitte der Gesellschaft angekommen – so wie spirituelle Themen insgesamt?
Für uns waren Tarotkarten natürlich schon immer ein großes Thema, schließlich sind sie seit Jahrzehnten unsere Kernkompetenz! Aber dass sich so viele Menschen für Tarot begeistern und es neben den Klassikern so viele neue, modern gestaltete Decks gibt – das ist in der Tat ein Phänomen der jüngeren Zeit.

Wo kommt der Trend her?
Die aktuelle Welle ist über die sozialen Medien aus den USA zu uns herübergeschwappt, wo das Thema schon immer eine andere Bedeutung hatte als bei uns. Begonnen hat die Welle 2016 mit der Wahl von Donald Trump, als viele Menschen das Gefühl hatten, unsicheren Zeiten entgegenzublicken. Immer mehr Influencer und Tarotfans haben auf Instagram oder Facebook ihre Karten geteilt – und auch selbst welche gestaltet. Dann kam Corona, alle haderten ohnehin mit sich und der Welt. Selbstfürsorge lag im Trend und so hat sich die Welle aufgebaut.

Ein Tarotdeck ist im Vergleich zu anderen Dingen eine recht preiswerte Möglichkeit, um sich etwas Inspiration und Sicherheit ins Leben zu holen.

Martina Weihe-Reckewitz

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