Wir haben bereits vor einigen Wochen abgesagt – und uns über das Agieren und die Kommunikation der Messeverantwortlichen ein wenig gewundert. Vertrauen braucht Transparenz und wir in der Gesellschaft und in der Branche sollten aufpassen, dass wir uns nicht unnötig voneinander entfremden, sondern uns auf unsere Gemeinsamkeiten besinnen und in einem konstruktiven Diskurs miteinander bleiben.
Wir werden nur überleben, wenn wir uns gemeinsam weiterentwickeln. Dafür brauchen wir einen transparenten Austausch und Möglichkeiten, unsere Kräfte zu bündeln.
Wir freuen uns nun sehr auf die Frankfurter Messe im Herbst - und darüber, dass Herr Boos und sein Team sich bereits frühzeitig darüber mit uns ausgetauscht haben, was für uns als Partner der Messe aktuell und künftig wichtig ist – und was die Messe von uns erwartet.
Neben dem Aspekt der Sicherheit für unsere MitarbeiterInnen, unsere Kreativen und unserer BesucherInnen, geht es uns vor allem um zeitgemäße digitale oder hybride Begegnungsmöglichkeiten mit unseren Handelspartnern und LeserInnen. Weder die einen, noch die anderen wären aufgrund von Corona in ausreichendem Maße in Leipzig anzutreffen sein. Gewünscht hätten wir uns daher, dass die Messe nach zwei Jahren der Pandemie ihr Geschäftsmodell den Veränderungen in der Gesellschaft und der Branche angepasst hätte.
Für Kunden und Teilnehmer einer Messe ist es aus unsere Sicht wichtig, dass neben sicheren persönlichen Begegnungen auch hybride verlängerte Veranstaltungen möglich sind - und das handelsfördernde, digitale Möglichkeiten angeboten und einsetzt werden.
Eine Messe sollte ein positiver Verstärker sein, eine Plattform, die die Branchenkräfte bündelt und die auf allen Kanälen sichtbar ist und bewusst macht, dass unsere Branche der Resonanzboden für persönliche und gesellschaftliche Entwicklung sein kann.
Wir als Verlag verstehen uns heute als Erlebnis-, als Emotionsermöglicher – wir möchten den Austausch auf allen Kanälen, auf Augenhöhe und mit den Mitteln der Zeit leben. Wir möchten nahbar sein und sollten nur mühsam erklimmbaren Elfenbeintürme mit den leerstehenden Stockwerken endgültig sprengen und auf Augenhöhe interagieren.
Ein reines „Weiter so“ wie in den vergangenen Jahrzehnten kommt für uns also nicht in Frage…und ist für unser Zielpublikum nicht länger interessant und relevant. Dafür gibt es effektivere, effizientere Möglichkeiten.
Ein reines, sentimentales „Messe-Fahne-hochhalten“, das uns hohe 5 bis 6stellige Beträge kostet, wollen und werden wir uns nicht mehr leisten. Das Geld können wir besser investieren. Wir brauchen moderne, agile, transformierte Messen. Offene, pulsierende Begegnungsorte.
Sollte die Buchmessen uns diese künftig bieten, werden wir selbstverständlich wieder vor Ort sein und uns auf Begegnungen und einen regen Austausch freuen!
Rainer Moritz
vielleicht lesen Sie den Artikel noch einmal ganz in Ruhe. Die „Aufmerksamkeit“, von der Sie hier sprechen, ist aus meiner Sicht leider doch eine recht elitäre und in die Jahre gekommene Möglichkeit der Kommunikation mit den Immergleichen– und bestimmt nicht die „Beste“, die sich (potentielle) LeserInnen HEUTE wünschen. Wir sind leider weit davon entfernt, digital Gängiges (mit-)anzuwenden oder gar etwas damit zu garnieren. Mitnichten geht es darum, die Messe ad acta zu legen – es geht darum, sie gemeinsam anders und offener und (noch) attraktiver zu gestalten – sie ist eine riesige Chance und eine großartige Plattform. Aber nur, wenn sie sich weiterhin verändert.
SIE machen das doch eigentlich vor…
Mit einem emotionalen Händedruck
Ihr
Thilo Schmid