Druckpreise: Jetzt wird verhandelt
Nicht nur Papier ist knapp und teuer: In den Druckereien klagt man generell darüber, dass die Kosten explodieren. Die Betreiber suchen das Preisgespräch mit den Verlagspartnern.
Nicht nur Papier ist knapp und teuer: In den Druckereien klagt man generell darüber, dass die Kosten explodieren. Die Betreiber suchen das Preisgespräch mit den Verlagspartnern.
Die Nachricht des Druckdienstleisters CPI hat die Buchbranche nicht gerade sommerlich-heiter gestimmt: Das Unternehmen – einer der größten Anbieter auf dem europäischen Druckmarkt – hat die Preise zum 1. Juli um fünf Prozent erhöht. Mehr noch: Dass alle Warnlampen blinken, ist auch aus anderen Betrieben zu hören.
»Die Lage an den Rohstoffmärkten ist seit geraumer Zeit angespannt«, erklärt Dirk Kemmerer, CEO der Bertelsmann Printing Group (BPG). »Altpapier, Recyclingfaser und Zellstoff haben im April ein All-Time-High erreicht. Insofern sehen wir keine preisliche Entspannung bei den Rohstoffen für Papier.« Und die Preise für Holz – ebenfalls ein wichtiger Papiergrundstoff – seien auf dem Weltmarkt innerhalb eines Jahres um den Faktor 5 gestiegen.
Dass die Druckereien vor großen Herausforderungen stehen, zeigt sich auch daran, dass die Druckerei C. H. Beck beim Börsenblatt-Gespräch von ihrem Führungsteam vertreten wird: nicht nur von den Geschäftsführern Oliver Kranert und Ernst Zoller, sondern auch von Achim Denninghoff, Abteilungsleiter Beschaffung. »Es ist uns sehr wichtig, die aktuelle Situation zu erklären und für Transparenz zu sorgen«, betont Kranert. »Natürlich suchen wir das Gespräch mit unseren Kunden, und wir finden Lösungen, die genau auf sie zugeschnitten sind. An Preiserhöhungen kommen wir aber nicht vorbei« – das sieht man bei der Beckschen Druckerei ähnlich wie bei CPI.
»Nicht nur die Beschaffungsmärkte spielen verrückt«, erklärt Denninghoff. »Logistik-, Energie- und Personalkosten fallen ebenfalls ins Gewicht. Es gibt Abhängigkeiten bei Rohstoffen ebenso wie etwa bei Druckplatten, die ausschließlich aus Asien kommen« – Abhängigkeiten, die sich nicht aufheben lassen. Dazu komme Corona mit Auswirkungen auf Material wie auch Transport. Einzelne Preiserhöhungen wären wegzustecken – »wir haben es aber mit einer umfassenden Kostenexplosion in nahezu allen Geschäftsbereichen zu tun«, bringt Zoller die zahlreichen Einzelmomente des Druckgeschäfts auf den Punkt.
Auf der anderen Seite gibt es noch etwas Luft nach oben: »De facto brauchen wir als Druckdienstleister für die Datenübernahme und die Auftragsbegleitung mit den Verlagen für konventionelle Titel zwischen vier und zehn Stunden«, erklärt Kranert. »Hier könnten Verlage sparen: Die Branche bietet hier seit Langem Automatisierungsmöglichkeiten, die noch nicht flächendeckend genutzt werden – praktisch kann man hier unter eine Stunde kommen.«
Insgesamt wirken sich die Preissteigerungen nicht für alle Druckbereiche gleichermaßen aus. »Zum Beispiel fallen sie im Hardcover-Segment stärker ins Gewicht als bei Produktionen in den Segmenten Paperback und Katalog«, sagt BPG-CEO Dirk Kemmerer. Differenziert werde aber weniger nach Druckerzeugnissen oder Druckbereichen als nach Auftraggebern. »Geschäftsfreunde mit langfristigen Verträgen profitieren im Rahmen der Zusammenarbeit. Ebenso innovationsfreudige Kunden, mit denen wir digitale Lösungen realisieren und so die gesamte Produktionskette optimieren können.«
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