"Die Gefahr, in einen Teufelskreis zu geraten"
Die erneuten signifikanten Preiserhöhungen mehrerer namhafter Papierproduzenten gefährden die Rentabilität des Printgeschäfts, warnt der Bundesverband Druck und Medien.
Die erneuten signifikanten Preiserhöhungen mehrerer namhafter Papierproduzenten gefährden die Rentabilität des Printgeschäfts, warnt der Bundesverband Druck und Medien.
"Das Präsidium des Bundesverbands Druck und Medien verfolgt diese Anstiege mit großer Sorge um die zukünftige Entwicklung des deutschen Printmarkts", erklärt Wolfgang Poppen, Verleger der "Badischen Zeitung" und Präsident des bvdm. "Wir sind mittlerweile an einem Punkt angelangt, an dem wir aufpassen müssen, dass das Printgeschäft angesichts der dramatischen Verteuerungen überhaupt noch rentabel ist", warnt Poppen. Zeitungs-, Zeitschriften- und Buchverlage hätten kaum Möglichkeiten, die erhöhten Papierkosten an Leser:innen oder Anzeigenkund:innen weiterzugeben: "Für die deutsche Presselandschaft ist das mittlerweile eine ernstzunehmende Bedrohung." Die Flucht ins Digitale ersetze nicht die Glaubwürdigkeit gedruckter Produkte, sondern mindere zudem noch die Erreichbarkeit der Leser:innen und gefährde die Meinungs- und Pressefreiheit, so Poppen.
Printkund:innen reagierten auf die Preiserhöhungen mit Umfangs- und Auflagenreduzierungen: "Wir stellen fest, dass die wirtschaftliche Grenze, Preiserhöhungen mitzutragen, bei vielen unserer Kunden erreicht ist", erläutert Poppen. Gedruckte Prospekte seien nach wie vor eines der wichtigsten Instrumente des Handels, Kunden in großer Zahl auf Angebote aufmerksam zu machen. Gerade in Zeiten steigender Preise seien sie eine wichtige Informationsquelle für Verbraucher:innen bei der Planung des eigenen Einkaufs. Deshalb sei es bedauerlich festzustellen, dass immer mehr Druckereien über Auftragsreduzierungen klagten, wie Poppen unter Berufung auf eine aktuelle Umfrage des bvdm unter Mitgliedern mitteilt.
Auf Unverständnis stießen in der Druckindustrie einseitige Preiserhöhungen mit kurzer Ankündigungsfrist, nachdem kurz zuvor noch bis Ende September Preise vertraglich festgeschrieben worden seien. "Die Schieflage in der Kommunikation im vergangenen Winter hatten alle Beteiligten eigentlich korrigieren wollen – Vereinbarungen verdienen Gültigkeit", kommentierte Paul Albert Deimel, Hauptgeschäftsführer des bvdm, die jüngsten Entwicklungen.
Angesichts der schwierigen Lage der gesamten Printbranche appelliert der Bundesverband Druck und Medien an die Papierindustrie, auch weiterhin für ausreichende Produktionskapazitäten für grafische Papiere zu sorgen, zugesagte Liefermengen und -preise einzuhalten sowie Preisänderungen sorgfältig und mit langfristigem Blick auf die gesamte Wertschöpfungskette zu prüfen. "Wir laufen sonst Gefahr, in einen Teufelskreis zu geraten, bei dem sich immer mehr Kunden wegen der hohen Preise aus dem Printgeschäft verabschieden und Printaufträge vollständig wegbrechen", mahnt Poppen eindringlich.