Geführt wurde das Interview von Caspar Busse und Christina Kunkel für die Süddeutsche Zeitung. Der Klett-Vorstand David Klett erzählt darin von seinem Einstieg in das Unternehmen, wie ein Familienunternehmen mit 38 Gesellschaftern strukturiert ist und was es braucht, um als Familienmitglied in das Unternehmen eintreten zu dürfen. So müsse man etwa zwei Fremdsprachen sprechen, am besten zwei akademische Abschlüsse haben und mindestens zwei Jahre Erfahrung in einem anderen Unternehmen gesammelt haben.
Über die Zukunft als Schulbuchverlag mache er sich keine Sorgen, sagt er darin. Die Frage nach gedruckten Schulbüchern in der Zukunft stelle man sich nicht, vielmehr zähle die Frage „Wie sorgen wir für guten Unterricht?“
Auf die Frage, wie man es – mit Blick auf die sich ständig ändernden Rahmenbedingungen für Bildungsunternehmen – schafft, nicht abgehängt zu werden, hebt der Unternehmer die Resilienz des Verlags hervor. Beispielsweise habe man während eines Großbrands bei der Bombardierung Stuttgarts im Zweiten Weltkrieg die Druckmaschinen gerettet, indem man den Feuersee leer gepumpt hatte. Als weitaus schlimmere Katastrophe bezeichnet der Unternehmer die Erfindung der Pille.
„Von da an haben die Deutschen weniger Kinder bekommen. Wenn Sie nur noch die Hälfte an Kindern haben, brauchen Sie nur noch halb so viele Schulbücher. Das hat dieses Unternehmen an seine Grenzen gebracht“, so David Klett. „Wir mussten uns befreien aus der Abhängigkeit von den reproduktionsfaulen Deutschen. Wir sind zum Beispiel verstärkt in die Erwachsenenbildung gegangen.“
Zum Interview: Schulbücher-Verlage kämpfen ums Überleben: Interview mit David Klett