Digitale Schulbücher

Das Saarland wird Vorreiter

14. Dezember 2022
Redaktion Börsenblatt

Schulbücher und -medien auf dem Tablet statt dicke Bücherstapel im Ranzen: Das Saarland schafft als erstes Bundesland gedruckte Schulbücher ab. Ist das eine gute Idee? Ja, findet Parvin Sadigh in der Zeit. Ein Lesetipp.

Bis zum kommenden Sommer sollen im Saarland gedruckte Bücher ab Klasse 3 durch digitale ersetzt werden, hat das Kultusministerium beschlossen: 50.000 Tablets seien bereits an Schüler und Schülerinnen der Sekundarstufe I und Lehrkräfte verteilt worden, berichtet die Redakteurin Sadigh. Auch jenseits des geringen Gewichts hätten digitale Schulbücher enorme Vorteile:

  • Schüler und Schülerinnen können Texte durchsuchen und Stellen markieren.
  • Lernmedien lassen sich mit Videos, Spielen und interaktiven Übungen und Experimenten anreichern

Lernen könne so „anschaulicher, unterhaltsamer, individualisierter und vielleicht sogar gerechter“ werden, legt die Autorin nahe. Denn Lehrer und Lehrerinnen könnten den Kindern gezielt passende Übungen freischalten und sich selbst von Kopierarbeit und mancher Korrektur entlasten. Diese Zeit käme ihnen für ihre eigentliche Arbeit zugute.

Sadigh lässt auch Kritiker:innen zu Wort kommen, u.a. monieren Elternverbände ungelöste technische Schwierigkeiten, für Schulbuchverlage sind neben komplexeren Lizenzierungen auch Open-Source-Inhalte eine Herausforderung.

Nicht zu Wort kommen im Artikel leider Buchhändlerinnen und Buchhändler, an denen das wichtige, wenn auch arbeitsintensive und ohnehin nicht reibungsarme Schulbuchgeschäft in Zukunft vorbeizugehen droht.

Die Autorin appelliert, beim Schulbuch verstärkt auf (hochwertige!) digitale Inhalte zu setzen statt Veränderungen zu verteufeln. Am Ende sei die Leistung der Lehrerinnen und Lehrer die entscheidende: „Ein Tablet wird guten Unterricht genauso wenig überflüssig machen wie ein Buch.“