Schon die Verlagsgründung sei ein großes Abenteuer gewesen. Als Christian Brandstätter, geboren am 21. September 1943 in Lambach (Oberösterreich), 1982 mit seinem neuen Verlag angetreten sei, "um das illustrierte Buch zu revolutionieren, konnte er als Herausgeber bereits auf zahlreiche preisgekrönte Werke zurückblicken". Der bekannte Kritiker Hans Weigel habe zur Gründung geschrieben: "Er scheint mir ein geborener, sogar der allergeborenste Verleger in weitem Umkreis, ein konstitutioneller Verleger, Macher und Liebhaber von Büchern in Personalunion, ein Besessener, ein Kenner, ein großer Gestalter."
Mit Standardwerken über Wien 1900, Egon Schiele und Gustav Klimt habe Brandstätter schnell international Aufsehen erregt. Bücher über jüdisches Geistesleben und dessen immense Bedeutung für die Kultur Mitteleuropas seien ihm von Beginn an ein verlegerisches Herzensanliegen gewesen. Zudem galt sein Interesse der Fotografie, die damals noch ein Schattendasein führte. "Er hob zahlreich Schätze aus der Frühzeit des Mediums", heißt es im Nachruf. Der Verlag bot auch zeitgenössischen Fotograf:innen wie Franz Hubmann, Erich Lessing oder Barbara Pflaum eine publizistische Plattform.
Viel später sollte aus dieser Leidenschaft und seiner Sammlertätigkeit ein eigenes Unternehmen entstehen: brandstaetter images, das Christian Brandstätter 2002 gemeinsam mit seinem Sohn gegründet hat. Die Fotoagentur ist Österreichs größtes privates Bildarchiv und eine der führenden Quellen für historische Bildrechte.