Hörbuch

Buchfunk: "Wir fühlen uns abserviert"

29. Oktober 2021
von Börsenblatt

Der Dienstleister Optimal Media in Röbel kündige kleineren Hörbuchverlagen derzeit zum Jahresende die Zusammenarbeit, wie der Verlag Buchfunk mitteilt. Begründung: Die Produktion von CDs und Boxen für die Kleinen sei für Optimal Media "wirtschaftlich nicht sinnvoll". Update: Stellungnahme Optimal Media

„Die E-Mail kam am ersten Tag der Frankfurter Buchmesse direkt zu uns an den Gemeinschaftsstand der Hörbuchverlage“, schreibt Johannes Ackner, Geschäftsführer des Buchfunk-Verlages und Mitglied im Sprecherkreis der IG Hörbuch im Börsenverein. Man fühle sich nach 13-jähriger Zusammenarbeit abserviert. In der E-Mail von Optimal Media hieß es laut Ackner, dass man gezwungen sei, "das aktuelle Kundengeschehen zu prüfen" - und sich in deren Folge bitte, einen neuen Produzenten zu suchen. Wie Ackner weiter berichtet, habe Optimal auch in einem  Telefonat an der Entscheidung festgehalten. Die Zusammenarbeit sei für Optimal Media „wirtschaftlich nicht sinnvoll“, hieß es.

In diesem Jahr habe Buchfunk bereits 12 CD-Produktionen in hochwertigen Digipacks beauftragt. „Oft lassen wir pro Titel nur 500 Exemplare pressen. Größere Verlage halten es ähnlich, bekamen offenbar aber keine Post aus Röbel“, so Ackner. Neben Buchfunk haben Ackner zufolge zwei weitere Verlage Post von Optimal Media bekommen, darunter der in Leipzig sitzende John Verlag.

Johannes Ackner sieht die Entwicklung mit Sorge: „Es ist oft schon schwer, eine Verlagsauslieferung zu finden, der Zwischenbuchhandel schränkt das Angebot zu Lasten von Kleinverlagen ein, und der stationäre Buchhandel setzt auf umsatzstarke Bestseller, die bei den Kleinen selten zu finden sind.“ Jetzt werde auch noch die Herstellung von Verlagsproduktionen schwieriger.

Stellungnahme von Optimal Media: 

"Wir haben eine wirtschaftliche Entscheidung getroffen, diese unseren Kunden frühzeitig mitgeteilt und die Mitteilung mit einem Gesprächsangebot verbunden", sagte Jörg Hahn, Geschäftsführer von Optimal Media, auf Anfrage. Betroffen seien "keine Handvoll" Kleinstauftraggeber.