Bei der Suche nach dem passenden Illustrationsstil steht im Lektorat die Zielgruppe im Mittelpunkt: »Im Pappbilderbuch nehmen wir meist traditionellere Illustrationen; je älter die Leser:innen werden, desto mehr kann man die Bildsprache brechen«, sagt Katrin Hoffmann, beim Coppenrath Verlag in Münster als Lektorin für die Reihe Der kleine Himmelsbote zuständig. »Beim Bilderbuch erwarte ich, dass die Illustratorin neue Zugänge zu den Bibelgeschichten findet, bei Jugendlichen darf es avantgardistischer werden, da ist vieles möglich.« Von Eltern oder Buchhandlungen gibt es ab und an Rückmeldungen – »da scheiden sich oft die Geister: Die einen mögen einen bestimmten Stil, die anderen nicht.«
Macht sie Vorgaben, etwa dazu, wie Jesus dargestellt werden sollte? »Hellhäutig und blond wie noch vor 30 Jahren darf er nicht sein, aber ich gebe erst mal nichts vor und lasse mich überraschen«, meint Hoffmann. »Generell sollte das gezeigte Welt- und Familienbild offener sein. Ein Beispiel: Zeigen wir bei Jesu Geburt neben der Vater-Mutter-Kind-Konstellation nur die heiligen drei Könige und die männlichen Hirten? Oder reihen sich Frauen ein? Vielleicht auch: zwei Frauen mit Kindern oder zwei Männer mit Kindern?«