AI fordert Freilassung
Am 7. September hat das Bezirksgericht in Hongkong drei Frauen und zwei Männer wegen Verabredung zum Druck, zur Veröffentlichung, zum Vertrieb und zur Ausstellung von drei Bilderbüchern mit aufrührerischer Absicht verurteilt.
Am 7. September hat das Bezirksgericht in Hongkong drei Frauen und zwei Männer wegen Verabredung zum Druck, zur Veröffentlichung, zum Vertrieb und zur Ausstellung von drei Bilderbüchern mit aufrührerischer Absicht verurteilt.
Die fünf Mitglieder der General Union of Hong Kong Speech Therapists müssen mit bis zu zwei Jahren Gefängnis rechnen. Nach Informationen von Amnesty International sollen das Urteil mit Strafmaß am 10. September verkündet werden.
Im Juli 2021 waren Lorie Lai Man-ling (26), Melody Yeung Yat-yee (27, Sidney Ng Hau-yi (28), Samuel Chan Yuen-sum (25) und Fong Tsz-ho (26) verhaftet worden, weil sie zwischen Juni 2020 und Juli 2021 Kinderbücher über die pro-demokratischen Massenproteste in Hongkong 2019 veröffentlicht hatten. In Titeln wie "Die Wächter des Schafdorfs", "Die 12 Helden des Schafdorfs" und "Die Müllsammler des Schafdorfs" wurden die Einwohner Hongkongs als Schafe und die Behörden des chinesischen Festlands als Wölfe dargestellt. Die Bücher vermittelten den "groben, aber tiefgehenden Eindruck", dass die Wölfe böse Angreifer seien, während die Schafe freundlich, aber unterdrückt seien, meinte Bezirksrichter Kwok Wai-kin. "Die Herausgeber erkennen eindeutig nicht an, dass die Volksrepublik China die Souveränität über die Sonderverwaltungsregion Hongkong rechtmäßig wiedererlangt hat, sondern die Kinder werden zu Hass und Unzufriedenheit gegen die Zentralbehörden verleitet", zitiert "Hong Kong Free Press" den Richter. Das Gericht sei der Ansicht, "dass die Einschränkungen des Rechts auf freie Meinungsäußerung und Veröffentlichung, die durch die Straftatenverordnung auferlegt werden, für den Schutz der nationalen Sicherheit und der öffentlichen Ordnung notwendig sind", zitiert "The Standard" Kwok.
Die nationale Sicherheitspolizei hatte zuvor erklärt, dass die illustrierten Bücher, die sich an Kinder zwischen vier und sieben Jahren richten, "aufrührerische Absichten" verfolgten und "zur Gewalt aufriefen".
""Im heutigen Hongkong kann man für die Veröffentlichung von Kinderbüchern mit Zeichnungen von Wölfen und Schafen ins Gefängnis kommen", sagte Gwen Lee, China-Kampagnenleiterin von Amnesty International. Diese Verurteilungen wegen "Aufwiegelung" seien ein absurdes Beispiel für den Zerfall der Menschenrechte in der Stadt. "Das Schreiben von Kinderbüchern ist kein Verbrechen, und der Versuch, Kinder über die jüngsten Ereignisse in der Geschichte Hongkongs aufzuklären, stellt keinen Versuch dar, zur Rebellion anzustiften", mahnte Lee und forderte die Regierung von Hongkong auf, die archaischen Gesetze gegen Volksverhetzung abzuschaffen; sie würden dazu benutzt, Menschen zu verfolgen, "nur weil sie ihr Recht auf freie Meinungsäußerung wahrgenommen haben. Diese fünf Sprachtherapeuten wurden zu Unrecht inhaftiert und müssen sofort freigelassen werden."