In den Herstellungsabteilungen der Verlage herrsche seit Monaten der Ausnahmezustand, so Müller in der "Süddeutschen". Vereinbarte Papierlieferungen verteuerten sich nach Vertragsabschluss, Auflagenhöhen müssten früher als sonst mit den Druckereien fest vereinbart werden, Zeitfenster des Druckens schlössen sich unerwartet. Der Nachschub an Druckmaterial stocke, weil bestimmte Zusatzstoffe, die man aus Asien beziehe, fehlten. "Überall leuchten die roten Lampen", zitiert Müller Alexandra Stender, die Leiterin der Herstellungsabteilung bei Suhrkamp.
Knapp seien alle Druckmaterialien, die vom Standardformat abweichen, so Müller weiter. Das gelte auch für Pappen, die man für die Herstellung von Kinderbücher oder Schuber benötigt. Hier mache sich auch eine Verlagerung des Produktionsschwerpunkts in der Papierindustrie bemerkbar. Der Anteil an Verpackungspapier und Pappen habe deutlich gegenüber grafischen Papieren zugenommen. Diesen Prozess habe der Aufschwung des Online-Handels in der Corona-Pandemie verstärkt.
Hinzu kommt, dass der Preis für Zellulose – der Rohstoff der Papierproduktion – sprunghaft gestiegen sei. Betrug er im Dezember 2020 noch 650 Euro pro Tonne, liegt er im August 2021 bereits bei 1.000 Euro pro Tonne.
Der Papierknappheit in der Buchherstellung ist auch das Thema der Woche im nächsten Börsenblatt (34 / 2021) gewidmet, das am 26. August erscheint.