Gastland der Leipziger Buchmesse 2023

Tu Felix Austria

15. Juni 2022
Nils Kahlefendt

Gespräch & Begegnung: Das Jahr der österreichischen Literatur, das mit dem Gastlandprojekt zur Leipziger Buchmesse 2023 seinen Höhepunkt erreichen wird, nimmt Fahrt auf. In der Österreichischen Botschaft wurde schon mal vorgeglüht. 

Für Michael Linhart, Kurzzeit-Außenminister der Republik Österreich und seit gerade einmal zwei Wochen neuer Hausherr in der Österreichischen Botschaft in Berlin, war es einer der ersten offiziellen Termine – und als Denise Quistorp, Direktorin des Österreichischen Kulturforums Berlin, vor zweieinhalb Jahren ihren Job antrat, war sie pandemiebedingt eher damit beschäftigt "Veranstaltungen abzusagen als abzuhalten". Nun aber gab es kein Halten: Der Einladung der Arbeitsgemeinschaft Österreichischer Privatverlage, der Österreichischen Botschaft und des Österreichischen Kulturforums Berlin folgten Anfang der Woche so viele Gäste wie noch nie. Verlegerinnen und Verleger aus 18 unabhängigen Verlagen der Alpenrepublik – von Braumüller, Czernin und Drava bis zu Haymon, Luftschacht oder Wieser – besuchten die deutsche Hauptstadt und informierten im Rahmen einer Pressebörse in der Botschaft über neue Bücher, Autorinnen und Autoren. Im Anschluss bot ein Sommerfest auf der Gartenterrasse die Möglichkeit, die Gespräche bei Grünem Veltliner und landestypischen Köstlichkeiten weiterzuführen. Im "Jahr der Literatur", das unter dem Motto "meaoiswiamia" mit dem Gastlandprojekt Leipzig 2023 als Höhepunkt bereits ordentlich Fahrt aufgenommen hat, haben die Ösis einen Lauf: Der Grazer Literaturverlag Droschl räumte im März in Leipzig zum zweiten Mal hintereinander den Buchmesse-Preis in der Kategorie Belletristik ab, der Salzburger Karl-Markus Gauß wurde mit dem Leipziger Buchpreis zur Europäischen Verständigung geehrt.

Am letzten Samstag ging einer der beiden mit je 12.500 Euro dotierten Anna-Seghers-Preise an die chilenische Schriftstellerin Alia Trabucco Zerán, deren Roman "Die Differenz", übersetzt von Benjamin Loy, eben bei Bahoe Books erschienen ist. Der Wiener Verlag, der Aufruhr und Rabatz schon im Namen trägt, ist der jüngste Zuwachs der im Herbst 1987 gegründeten Arbeitsgemeinschaft; er rückte für den bei Kampa angedockten Verlag Jung & Jung nach. Picus-Verleger Alexander Potyka, Chef des ehrwürdigen, sich aber immer wieder erneuernden Clubs, freute sich, dass seine Kolleginnen und Kollegen von der Arbeitsgemeinschaft in der Botschaft "Gäste und Gastgeber zugleich" sein konnten. Und schrieb den anwesenden Liebhabern des Buchs aus Österreich gleich noch etwas ins Stammbuch: "Eine Liebe muss man immer wieder erneuern. Erneuern auch Sie Ihre Zuneigung täglich. Das wird Ihr Leben verbessern – und unseres sowieso." 

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