Aus wirtschaftlichen Gründen

&Töchter verkündet Verlagsende

11. Juli 2024
Redaktion Börsenblatt

"Diese Entscheidung ist uns gar nicht leichtgefallen: Wir hören auf", postete der unabhängige Münchner &Töchter-Verlag am 11. Juli auf Social Media und begründete den Schritt. Mit wertschätzenden Worten an die Branche verabschieden sich die Verlegerinnen.

Im Instagram-Reel erklären &Töchter ihre Entscheidung

"4 Frauen, 10 Bücher, 53 Autor*innen, 15 Book-Release-Partys, 5 Literaturmessen, 3 Literaturpreise und 2 Nominierungen, 1 Verlagspreis und unzählige Literaturevents, Panel-Talks und Kooperationen. Wir sind dankbar für eine unfassbar schöne Zeit, die wir allen zu verdanken haben, mit denen wir zusammenarbeiten durften und die uns in den guten und den schwierigen Zeiten mit Rat und Tat zur Seite standen. Die von Stunde eins an uns geglaubt, die ihr Insiderwissen mit uns geteilt und ihre Zeit dafür gegeben haben, dass wir einen Fuß in die Tür bekommen (der Buchhandel hat die härteste Tür Deutschlands, glaubt uns)", schreiben die Verlegerinnen des &Töchter-Verlages Laura Nerbl, Elena Straßl, Jessica Taso und Sarah Zechel am 11. Juli in ihrem Statement auf Instagram. Sie verabschieden sich mit diesem Post und einem Reel auf ihrer Instagramseite und begründen ihre Entscheidung der Verlagsauflösung.

"Die Inflation hat das Buch für viele zum Luxusgut gemacht"

In den letzten Jahren galt es für den Verlag gegen die härteste Tür Deutschlands anzutreten. Als unabhängiger kleiner Verlag hatte &Töchter mit strukturellen und wirtschaftlichen Herausforderungen der Branche durchgehend zu kämpfen. Auch die politische Lage in den letzten Monaten und Jahren habe die Situation der unabhängigen Verlage laut &Töchter deutlich verschärft: "Die Inflation hat das Buch für viele zum Luxusgut gemacht". Die Verlegerinnen haben über die Jahre Freund:innenschaften und mutige, inspirierende Menschen gefunden, reich an Geld seien sie dabei aber nicht geworden. Das wenige Stammkapital zur Verfügung zu haben, keine Bankkredite zu bekommen, Förderungen oder Querfinanzierungen, habe den Verlag an seine Grenzen gebracht. So schreibt &Töchter: "Wir haben auch einige Fehler gemacht und unkluge Entscheidungen getroffen. Wahrscheinlich haben wir es auch deswegen nicht geschafft, auch wenn wir es und so sehr gewünscht haben".

Mit &Töchter verliert die Buchbranche einen vielfältigen und inspirierenden unabhängigen Verlag, der die Buchbranche in vieler Hinsicht bereichert hat. Die Bücher können laut &Töchter in den nächsten Monaten sowohl im Handel als auch im Online-Shop erworben werden.