Die Sonntagsfrage

Was soll Ihr Podcast bewirken, Frau Bach und Frau Friebel?

23. April 2023
Redaktion Börsenblatt

Die beiden Leipziger Verlegerinnen Bach (Verlagsgruppe E. A. Seemann Henschel) und Anne Friebel (Palomaa Publishing) starten einen Podcast. Die erste Staffel von „Die Bücher unserer Zukunft“ ist mit sechs Folgen geplant, erste Gäste sind die Börsenvereinsvorsteherin Karin Schmidt-Friederichs und die Buchbloggerin und YEAWARD-Preisgewinnerin Anne Sauer. An wen richtet sich der Podcast? Was ist das Ziel? Warum ist ein Podcast das richtige Format für Zukunftsfragen? Das beantworten die Hosts in der Sonntagsfrage.

Annika Bach (li.) und Anne Friebel

Annika Bach (li.) und Anne Friebel

An wen richtet sich der Podcast?

Anne Friebel: Wir möchten mit „Die Bücher unserer Zukunft“ alle Player der Buchbranche erreichen, die sich für Innovation, neue Geschäftsmodelle und die aktuellen Herausforderungen im Büchermachen interessieren - das müsste so ziemlich jeder Verlag sein. Es ist ein B2B-Podcast für die Branche, aber wir freuen uns auch, wenn wir darüber hinaus Menschen erreichen und inspirieren können.

Annika Bach: Ich habe in den letzten Jahren beobachtet, dass jedes einzelne Verlagsprogramm, jede spezifische Verkaufsstruktur von Büchern ein ganz eigenes Modell entwickeln muss(te), um auch in Zukunft zu florieren. Wir richten uns mit dem Podcast an alle in der Branche, die den Austausch suchen, um das für sie beste Modell zu finden und umzusetzen. Dabei ist klar, dass die großen Häuser sich bereits digitalisiert haben, während sehr viele kleine und mittelständische Verlage und Buchhandlungen noch im Prozess stecken. Ich hoffe, dass unsere Diskussionen mit den Gästen gerade den Kolleginnen und Kollegen in den kleineren Strukturen Anregungen liefern.

Welche Inhalte sind geplant?

Anne Friebel: Uns interessieren Ideen, Strategien und Erfolgsgeschichten für das Morgen, Antworten auf die Fragen: „Wie werden Verlage in zehn Jahren aussehen?“, „Wie können wir eine erfolgreiche Nachwuchsförderung anschieben?“ oder „Welche Produktions- und Vertriebsweisen werden sich in Zukunft durchsetzen?“. Diese Fragen diskutieren wir in jeder Folge mit einem oder mehreren Gästen, jeweils Expert*innen in ihren Bereichen - das werden Verlagsmitarbeitende, Führungskräfte, Gründer*innen oder Fachexpert*innen sein. Wir freuen uns auf einen ganz bunten und inspirierenden Mix an Gästen.

Was ist das Ziel?

Anne Friebel: Wir möchten den Diskurs über die Zukunft der Branche weiter vorantreiben, mit den Innovativen sprechen und auch Kolleg*innen mitziehen, die bisher Neuem gegenüber vielleicht noch etwas skeptisch sind. Indem wir Erfolgsmodelle zeigen, können wir in der Branche voneinander lernen, uns zu neuem Denken anpieksen und vielleicht entstehen durch diese Inspiration ja ganz neue Projekte und Partnerschaften. Das würde mich persönlich sehr freuen.

Braucht die Branche Nachhilfe in Sachen Zukunft? CONTENTshift, IG Digital usw. – es gibt doch schon so viele Ansätze.

Anne Friebel: Ich denke, je mehr Diskurs, desto besser. Unser Podcast ist außerdem ganz niedrigschwellig: Man braucht keine Mitgliedschaft oder Beiträge, um zuzuhören. Die Folgen sind kurzweilig und informativ, jedes Mal geht es um ein neues Thema mit einem neuen Gast. Zudem haben wir keine Werbe-Agenda und können die Themen so bespielen, wie wir sie aus unserer Verlegerinnensicht am sinnvollsten halten. Ich sehe unseren Podcast als eine Ergänzung zum bestehenden Angebot und finde, gemeinsam nach vorn zu schauen, kann man nie genug.

Annika Bach: Zum Glück gibt es viele Ansätze! Es gibt auch so viele unterschiedlich gelagerte Herausforderungen. Wenn wir ehrlich sind, brauchen wir doch alle Nachhilfe auf irgendeinem Gebiet, wenn es auch die nächsten 50 Jahre gut werden soll.

Warum sind Podcasts das richtige Format für Zukunftsfragen?

Anne Friebel: In den vergangenen Jahren haben sich die Informationsgewohnheiten deutlich hin zum Hören verschoben. Fast die Hälfte der Deutschen hört mindestens gelegentlich in Podcasts rein. Zudem finde ich es charmant, dass man unserem Gespräch durch die Aufnahme ganz nah sein und uns und unsere Gäste direkt erleben kann. So werden die Hörer*innen sicher merken, dass ich in Folge 1 mit Anne Sauer recht erkältet war. Und auch wenn ich mir das nicht gewünscht habe, glaube ich, dass es das Hören menschlich macht und wir einen anderen Zugang zu den Hörenden finden können als beispielsweise in Artikeln oder in einer Kolumne.

Wie hoch sind die Kosten? Wie wird der Podcast finanziert? Sponsoring?

Annika Bach: Der Podcast wird von Seemann Henschel produziert und komplett finanziert. Die Kosten sind überschaubar, da die Gäste uns Ihre wertvolle Zeit und ihre Einsichten ja schenken, wofür wir sehr dankbar sind. Die Technik, den Vertrieb und die Bewerbung haben wir aus Bordmitteln gestemmt. Dies ist der erste Podcast aus unserem Hause, aber es soll nicht der einzige bleiben. Wir bauen hier eine neue Produktstrecke auf und sammeln Erfahrung mit dem Format.

Wird es auch Buchvorstellungen geben?

Anne Friebel: Jede Folge enthält neben dem Gespräch mit unserem Gast auch die beiden Kategorien „Trend oder bleibt es?“ und „Inspiration“. Und besonders als Inspiration findet sicher regelmäßig auch das eine oder andere Buch seinen Weg in den Podcast.

Wie viele Zugriffe erwarten Sie?

Annika Bach: Die Zahlen werden sich zeigen, ich denke, sie könnten nach dem Schneeballprinzip stetig steigen, wenn es uns gelingt, Folge für Folge, wirklich informative Inhalte zu liefern und die Zuhörer und Zuhörerinnen mit immer mindestens einer Erkenntnis rausgehen.

Was ist die Voraussetzung für Staffel 2?

Anne Friebel: Wenn die Mischung aus Zugriffszahlen, gutem Feedback und Freude am Gespräch weiter so besteht, bin ich offen für eine Fortsetzung.

Annika Bach: Ich möchte auf jeden Fall eine zweite Staffel! Es gibt noch so viele potentielle Gäste und Ideen.