Nach Bekanntwerden von Unterschrift unter BDS-Petition

Sharon Dodua Otoo nimmt Peter-Weiss-Preis nicht an

30. November 2023
Redaktion Börsenblatt

Die Schriftstellerin Sharon Dodua Otoo verzichtet auf die Annahme des Peter-Weiss-Preises der Stadt Bochum. Der Entscheidung war eine Auseinandersetzung um Ihre Unterschrift unter eine BDS-Petition im Jahre 2015 vorangegangen.

Sharon Dodua Otoo

Zuvor hatte die Stadt Bochum am 28. November die Verleihung des Peter-Weiss-Preises ausgesetzt, nachdem bekannt geworden war, dass die Preisträgerin eine dem "BDS" zugerechnete Organisation unterstützt und in diesem Zusammenhang eine Petition unterschrieben haben soll. "BDS" (Boycott, Divestment and Sanctions) ist eine politische Kampagne, die zu Boykott, Desinvestitionen und Sanktionen gegen Israel aufruft, erläutert die Stadt in ihrer Pressemitteilung. 

Am 29. November habe Sharon Dodua Otoo der Stadt gegenüber in einem Statement deutlich gemacht, dass sie sich von der vor fast zehn Jahren unterschriebenen Petition distanziere, so die Stadt Bochum. "Ich würde einen solchen Aufruf heute nicht mehr unterzeichnen", schreibt die Schriftstellerin. In dem Statement führt sie weiter aus, dass sie den ihr ursprünglichd zugedachten Peter-Weiss Preis der Stadt Bochum infolge der Diskussionen um die Petitionsunterzeichnung nicht annehmen werde. "Ich möchte weder die Jury, noch die Stadt Bochum noch den Namen von Peter Weiss mit den Vorwürfen gegen mich und die ausgelöste Debatte in Verbindung wissen", so die Autorin.

„Wir respektieren natürlich diese Entscheidung. Ich bedauere diese Entwicklung sehr", wird Bochums Kulturdezernent Dietmar Dieckmann in der Pressemitteilung der Stadt zitiert.

Zur BDS-Kampagne, die von einem breiten Bündnis verschiedener Gruppen und Personen getragen wird, ist noch zu bemerken, dass sie in ihrer Zielrichtung nicht homogen ist. Es gibt Teile der BDS-Bewegung, die durch die genannten Maßnahmen Druck auf Israel ausüben und den Staat zur Räumung der besetzten Gebiete drängen wollen; es gibt aber auch Fraktionen, die Israels Existenzrecht bestreiten und den Staat mitsamt seiner überwiegend jüdischen Bevölkerung von der Landkarte löschen wollen. Aus diesem Grund hatte der Deutsche Bundestag im Jahr 2019 die BDS-Kampagne als antisemitisch eingestuft.