Ein Höhepunkt dieser Buchmesse war die italienische Literaturnacht, übertragen vom HR3-Fernsehen. Viktoria von Schirach und ich moderierten und lasen die deutschen Texte. Es war ein besonderes Erlebnis, denn einige Autoren kamen nicht, hatten sich verlaufen oder ihren Auftritt vergessen (ich nenne keine Namen). Der letzte Gast auf der Bühne war ein Lyriker, dessen Name mir entfallen ist. Er rezitierte ohne Pause, ließ die arme Viktoria nicht zu Wort kommen. Als sie ihn sehr freundlich bat, die Bühne zu verlassen, schrie er, stampfte mit den Füßen und weigerte sich, die Bühne zu verlassen. Der HR brach die Übertagung ab, alle anderen Gäste begaben sich zum Büfett. Der Autor hatte sich in Luft aufgelöst.
Mir fielen noch zahlreiche Erlebnisse, Begegnungen dieses legendären Gastauftrittes ein, aber das würde den Rahmen sprengen. Es war ein rauschendes Fest der italienischen Kultur und Literatur.
Mit Freude gehe ich der Buchmesse 2024 entgegen, allerdings mit leicht unwohlem Gefühl. Werden die Postfaschisten Zensur ausüben wollen? Es scheint wohl abgewendet.
Con grande gioa werde ich mich nach Frankfurt begeben.
Ansonsten: Schön zu lesen und zu erinnern.