Deutscher Buchpreis

S. Fischer: "Verhältnis von Risiko und Chance"

14. Oktober 2024
von Nele Marggraf

Welche Auswirkungen haben die Shortlist-Nominierungen des Deutschen Buchpreises auf die Nachfrage und das Marketing? Wir haben bei den Verlagen der Nominierten nachgefragt. 

Literaturereignis

Clemens Meyer hat es mit seinem Roman "Die Projektoren" bereits zum zweiten Mal auf die Shortlist des Deutschen Buchpreises geschafft. Der Roman, den die Jury als Literaturereignis bezeichnet, ist außerdem für den Bayerischen Buchpreis nominiert. Für sein Gesamtwerk erhält Clemens Meyer den Lessing-Preis 2025 des Freistaates Sachsen. "Im Halbjahr erscheinen viele tolle Romane, man könnte sicherlich mehr als 20 Titel finden, die eine Nominierung verdient hätten", sagt Albert Henrichs, Programmleiter Deutschsprachige Literatur und Lektor des Shortlist-Titels. "Gleichzeitig ist Clemens Meyer ein Autor, der eine besondere Stellung im deutschsprachigen Literaturbetrieb und auch eine hohe Qualität in seinen Texten hat. Da denkt man schon daran, dass er eine gute Chance auf eine Nominierung haben könnte."

Ein bekanntes Gesicht

Haben die Nominierungen etwas an der Nachfrage geändert? Der Roman wurde kurz nach der Longlist veröffentlicht und habe eine große Presseresonanz zum Erscheinungstermin gehabt, was zum einen an der durch die Longlist generierten Aufmerksamkeit liege, zum anderen an dem allgemeinen Interesse, das Meyers Titeln entgegengebracht werde, konstatiert Henrichs. Ähnlich verhält es sich mit den Lesungen – Meyer ist aktuell auf einer eng getakteten Lesereise, die schon durchgeplant gewesen ist, als von einer Nominierung noch keine Rede war: "Das hat stark damit zu tun, dass man ihn kennt, dass er viele begeisterte Leser:innen hat ­– auch und gerade im Literaturbetrieb", so Henrichs. Nach der Nominierung seien allerdings noch mehr Anfragen eingegangen, sodass auch Termine im neuen Jahr in Planung seien. Besondere Marketingaktionen habe es im Zuge der Nominierungen nicht gegeben, lediglich im Social-Media-Bereich seien manche Aspekte verstärkt worden.

Risiko und Chance

"Das ist natürlich eine Herausforderung", antwortet Henrichs auf die Frage nach der Lieferbarkeit des Titels im Falle eines möglichen Gewinns. "Wir sind mit vielen Büchern im Handel – falls am Montag die schöne Nachricht kommt, werden sich Herstellung und Vertrieb zusammensetzen. Es ist ja nicht der erste Buchpreis, bei dem wir als Verlag auf der Shortlist stehen, da können wir auf Erfahrungswerte zurückgreifen und das Verhältnis von Risiko und Chance angemessen beurteilen."