Preisverleihung auf der Mainzer Minipresse-Messe

V.O. Stomps-Ehrenpreis an Axel Dielmann

24. April 2023
Redaktion Börsenblatt

Doppelte Freude beim Axel Dielmann Verlag mit Sitz in Frankfurt am Main: Man feiert in diesem Jahr das 30jährige Jubiläum und erhält zudem den erstmals vergebenen Ehrenpreis beim V.O. Stomps-Preis der Stadt Mainz. Geehrt wird er für ein verlegerisches Mammutprojekt.

Axel Dielmann ist Verleger, Autor und Mitorganisator der 069 Frankfurter Verlagsschau.

Am 3. Mai feiert der Axel Dielmann Verlag sein 30jähriges Bestehen. Und wenige Tage darauf gibt es weiteren Anlass zum Jubeln: Beim V.O. Stomps-Preis der Stadt Mainz wird erstmals ein Ehrenpreis vergeben, den Axel Dielmann bei einem Festakt am 18. Mai im Rahmen der 26. Mainzer Minipressen-Messe entgegennehmen kann. Der Preis besteht aus einer Urkunde im Buchdruck, gedruckt im Druckladen des Gutenberg-Museums.

"Axel Dielmann ist es zu verdanken, das gesamte verstreute literarische Werk von Victor Otto Stomps aufzuspüren und in einer überzeugenden vierbändigen Werkausgabe neu zu verlegen. Die gesammelte Prosa, alle Romane, Gedichte und Dramen sowie seine Essays und Portraits in einer Kassette, deren Buchumschläge von den Stomps’schen Weggefährten Horst Antes, Bernhard Jäger, Johannes Vennekamp und Ali Schindehütte extra dafür gestaltet wurden", lautet die Begründung der Jury laut Mitteilung.

"Die vier Bände 'Victor Otto Stomps als Schriftsteller' waren eines der Mammutprojekte in den vergangenen Jahren", meint Axel Dielmann dazu, "aber sie stehen auch exemplarisch für meine Verlegerphilosophie: Die Leidenschaft für besondere Literatur abseits des Mainstreams."

30 Jahre Axel Dielmann Verlag

Am 3. Mai 1993 war in der Huss’schen Universitätsbuchhandlung die Gründung des Verlags gefeiert worden: Nachdem Axel Dielmann vorher zehn Jahre lang mit der Literaturzeitschrift "Schritte" erste Erfolge für sich verbuchen konnte, erscheinen seither jährlich rund 20 Titel, von Lyrik und Prosa bis hin zu Sachbüchern und der besonderen Reihe ETIKETT, für die Dielmann Sponsoren wie SAP, Carl Zeiss, Melitta oder die Deutsche Bundesbahn gewann und so für die entsprechende Sichtbarkeit seiner Autorinnen und Autoren und deren Werke sorgt.

In den 30 Jahren Verlagsgeschichte hat Axel Dielmann Autoren wie Paulus Böhmer, Alban Nikolai Herbst, Asher Reich oder Nicolaus Sombart verlegt; Übersetzungen von Federico Fellini, Gertrude Stein, Jack London und Kiki Dimoula anfertigen lassen; Essaybände von Paula Macedo Weiß, Norbert Abels, Gisela Kirschstein und Claudio Abbado herausgebracht und die Biographien von Hilmar Hoffmann, Peter Sichel, Luise Büchner und Giulio Einaudi zugänglich gemacht. Neue Autorinnen und Autoren wie Elke Barker, Siefried Schröpf, Patricia Boulay und Michael Wäser wurden entdeckt und werden als Hausautor:innen gepflegt, aber auch unbekanntere Texte von Klassikern wie Victor Hugo, Paul Gauguin, Henry Fielding und Cesar Vallejo zählen zu den literarischen Perlen des Verlags.

Verleger mit Bauchladen

"Lyrik ist bei uns mehr als ein Aushängeschild"

"An die Lyrik habe ich mich bereits gewagt, als sie noch nicht so hipp war wie heute", sagt Dielmann, wohlwissend, dass sich trotz der lebendigen Lyrikszene Poesie nach wie vor schwer verkauft. "Aber für unseren Verlag ist sie mehr als ein Aushängeschild, mit dem man verlegerischen Anspruch dokumentiert", betont der Frankfurter.

Und so habe man im Herbst 2022 ein reines Lyrikprogramm aufgelegt, "aus betriebswirtschaftlicher Sicht grenzt das schon an Harakiri". Zu den Hauspoeten gehören unter anderen Judith Hennemann, Martin Westenberger, Wolfgang Haak und Olaf Velte.

Mit zum Erfolg des Verlags trägt die Umtriebigkeit seines Verlegers bei, der sich nicht scheut, bei Veranstaltungen seine Bücher gelegentlich auch mittels eines Bauchladens feilzubieten. Und als Mitgründer des "Langen Tages der Bücher", der seit 2022 in Frankfurt am Main durchgeführt wird und Mit-Organisator der "069 Frankfurter Verlagsschau", die es seit 2018 gibt, sind Axel Dielmann und sein Verlag ein nicht mehr wegzudenkender Teil der Literaturszene. Die nächste Tollheit steht zur Frankfurter Buchmesse an: 16 Bändchen der handgehefteten 16er-Reihe mit überraschenden Autor:innen des "Guest of Honour Slowenien".

Zum Nachhören gibt es aktuell ein Gespräch von Axel Dielmann mit Yvonne Koch im Hessischen Rundfunk zum Verlagsjubiläum vom 15.04.2023 (ab Minute 12:40): https://www.ardaudiothek.de/episode/hr-info-kultur/liebe-zum-film-liebe-zum-buch/hr-info/12589489/

Zum V.O. Stomps-Preis

Außergewöhnliche kleinverlegerische oder besondere buchgraphische bzw. literarische Leistungen sind die Kriterien, die in der Präambel der Richtlinien festgehalten wurden, um als Grundlage zur Beurteilung der Bewerber des V.O. Stomps-Preises zu dienen.

Diesen Kriterien war Victor Otto Stomps (1897–1970), von seinen Freunden kurz VauO genannt, verbunden. Er gilt als der Vater der Kleinverlage und Minipressen. In seiner Person vereinigten sich die Traditionen des Selbstverlags wie auch der Privatpressen. Seine Ideen von Literatur und Buchgestaltung verwirklichte er hauptsächlich in drei Verlagen: Rabenpresse, Eremiten-Presse und Neue Rabenpresse. 

Die von V.O. Stomps verlegten Bücher zeichnen sich in vieler Hinsicht aus: sowohl Form als auch Inhalt sind gekennzeichnet durch den Mut und die Neugierde, Neues auszuprobieren. Sei es nun hinsichtlich neuer Techniken, dem Einfallsreichtum in der Typographie oder das Fördern neuer Nachwuchsautoren. Innovation und der Drang nach noch nicht Dagewesenem waren charakteristisch für die Person Stomps.

V.O. Stomps-Preis: Die prämierten Arbeiten sollen in diesem Sinne dem Wirken V.O. Stomps "in Gehalt, Intention und persönlichem Engagement verbunden sein. Es kann sich hierbei um bedeutende Einzeleditionen wie auch um das gesamte Schaffen eines Verlegers, Graphikers oder Literaten handeln."