Österreichischer Buchpreis 2022

Verena Roßbacher gewinnt mit "Mon Chéri"

22. November 2022
Redaktion Börsenblatt

Zum Auftakt der Buch Wien wurde Verena Roßbacher für ihren Roman „Mon Chéri und unsere demolierten Seelen“ (Kiepenheuer & Witsch) am Montag mit dem Österreichischen Buchpreis 2022 ausgezeichnet. Der Debütpreis ging an Lena-Marie Biertimpel.  

In der Begründung der Jury heißt es: „Komische Frauen haben es schwer bei der Leserschaft. Verena Roßbacher ist es gelungen, mit ihrer Charly Benz nicht nur eine Figur zu schaffen, die man nie mehr vergisst. Sie gesteht ihr auch eine geradezu unglaubliche Persönlichkeitsentwicklung zu. Aus der schrulligen Außenseiterin mit einem Faible für Werbeclips aus den neunziger Jahren (Mon Chéri!) wird im Verlauf dieses rasant lustigen Romans eine Vorreiterin alternativer Lebens- und Liebesmodelle.“

Verena Roßbachers prämierter Roman „Mon Chéri und unsere demolierten Seelen“ erschien 2022 bei Kiepenheuer & Witsch. Die Autorin ist 1979 in Bludenz geboren, wuchs in Österreich und der Schweiz auf und lebt – nach einem Studium am Deutschen Literaturinstitut in Leipzig -  mittlerweile in Berlin. Mit „Verlangen nach Drachen“ erschien 2009 ihr Debüt. „Mon Chéri“ ist ihr vierter Roman. 2022 erhielt sie außerdem den Bodensee-Literaturpreis.

Der Österreichische Buchpreis ist mit 20.000 Euro dotiert, die vier weiteren Titel der Shortlist mit jeweils 2.500 Euro.

Für die Shortlist nominiert waren außerdem:

  • Helena Adler: Fretten (Jung und Jung Verlag)
  • Reinhard Kaiser-Mühlecker: Wilderer (S. Fischer Verlag)
  • Anna Kim: Geschichte eines Kindes (Suhrkamp Verlag)
  • Robert Menasse: Die Erweiterung (Suhrkamp Verlag)

Debütpreis für Lena-Marie Biertimpel

Die Autorin Lena-Marie Biertimpel wird für ihren Roman „Luftpolster“ (Leykam) mit dem Debütpreis ausgezeichnet. Der Roman erzählt von der Ich-Erzählerin „Peach“, die sich nach dem Suizidversuch ihrer Schwester freiwillig in die Psychiatrie begibt. In Rückblenden erfährt man von der schwierigen Beziehung zu ihren Eltern. Das sagt die Jury: „Absolute Kleinschreibung – bis auf die Namen –, keine Anführungszeichen bei direkter Rede und Kürzestkapitel formen die Geschichte, die so ihren ganz eigenen, poetischen Sound entwickelt. Und wir sehen auch, dass Gender* in einen modernen literarischen Text passen. Ein eindringliches Debüt, wuchtig und zärtlich zugleich.“

Lena-Marie Biertimpl ist 1991 in Hamburg geboren, lebt in Wien und studiert dort Sprachkunst. Sie schreibt Theatertexte und Prosa, veröffentlichte bisher in Literaturzeitschriften und Anthologien. Für ihr nun ausgezeichnetes Debüt erhielt sie das Start-Stipendium des österreichischen Bundeskanzleramts.

Für die Shortlist-Debüt nominiert waren außerdem:

  • Sirka Elspaß: ich föhne mir meine wimpern (Suhrkamp Verlag)
  • Anna Maria Stadler: Maremma (Jung und Jung Verlag)   


Der Debütpreis im Rahmen des Österreichischen Buchpreises ist mit 10.000 Euro dotiert, die zwei weiteren Titel der Shortlist mit jeweils 2.500 Euro. Der Debütpreis wird von der Arbeiterkammer Wien gestiftet.

Die Jury für den Österreichischen Buchpreis 2022 setzte sich zusammen aus:

  • Bernhard Bastien (Buchhändler, Buchhandlung Lerchenfeld)
  • Edith-Ulla Gasser (Redakteurin, Ö1)
  • Stefan Gmünder (Literaturkritiker, Der Standard und Volltext)
  • Katharina Teutsch (Literaturkritikerin, FAZ)
  • Günther Stocker (Literaturwissenschaftler, Universität Wien)

 

Der Österreichische Buchpreis wurde in diesem Jahr zum siebten Mal vom Bundesministerium für Kunst, Kultur, öffentlichen Dienst und Sport, dem Hauptverband des Österreichischen Buchhandels und der Arbeitskammer Wien ausgerichtet.