Preisverleihung am 13. April

Usedomer Literaturpreis an Ronya Othmann

5. April 2024
Redaktion Börsenblatt

Zum Abschluss der Usedomer Literaturtage (10.–13. April) nimmt Ronya Othmann den Usedomer Literaturpreis 2024 entgegen. Ihr Debütroman "Die Sommer" (Hanser) sei "ein literarisches Lehrstück für das 21. Jahrhundert", so die Jury.

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Die Preisverleihung findet am 13. April, um 11 Uhr im Seetelhotel Villa Esplanade im Seebad Heringsdorf statt und beinhaltet eine Lesung mit Ronya Othmann. Laudatio und Moderation: Andreas Kossert. Die Veranstaltung findet zum Abschluss der Usedomer Literaturtage 2024 (10.–13. April) statt. 

  • Das Programm der Usedomer Literaturtage – Motto: "Hoffnung atmen" – findet sich: hier.

In der Jurybegründung heißt es: "Der Usedomer Literaturpreis 2024 geht an die Schriftstellerin Ronya Othmann. Die Jury zeichnet sie für ihren Debütroman Die Sommer aus. Die Protagonistin Leyla ist Tochter einer Deutschen und eines jesidischen Kurden. Jeden Sommer verbringt sie im jesidischen Heimatdorf ihrer Großeltern in Nordsyrien. Bis das Assad-Regime und der Islamische Staat die Region in den Abgrund führen. Damit wird Leyla auch mit ihrer eigenen Familiengeschichte konfrontiert. Die Sommer erzählt in einer wunderbar zurückhaltenden Sprache von einer emotionalen Meisterleistung, nämlich von der existentiellen Herausforderung, die Menschen zwischen zwei Kulturen stemmen müssen. 'Menschen mit Migrationshintergrund' tragen häufig dramatische und vor allem gebrochene Biographien in sich, die jedoch für die Außenwelt unsichtbar bleiben. Dieser Roman beschreibt auf eindrucksvolle Weise eine jesidisch-deutsche Familiengeschichte und stellt zudem universelle Fragen an Herkunft und Identitäten. Ronya Othmanns Roman erinnert uns an die Zerbrechlichkeit von vermeintlichen Gewissheiten und liefert damit ein literarisches Lehrstück für das 21. Jahrhundert."

Zur Jury gehörten die Literaturnobelpreisträgerin Olga Tokarczuk, der Historiker und Autor Andreas Kossert sowie Manfred Osten. 

Zur Preisträgerin:

Ronya Othmann wurde 1993 in München geboren und lebt in Leipzig. Sie erhielt u. a. den MDR-Literaturpreis (2015), den Caroline-Schlegel-Förderpreis für Essayistik (2017), den Lyrik-Preis des Open Mike (2017), den Gertrud-Kolmar-Förderpreis (2019) und den Publikumspreis des Ingeborg-Bachmann-Wettbewerbs (2019). 2018 war sie in der Jury des Internationalen Filmfestivals in Duhok in der Autonomen Region Kurdistan, Irak, und schrieb bis August 2020 für die taz gemeinsam mit Cemile Sahin die Kolumne "Orient Express" über Nahost-Politik. Seit 2021 schreibt sie für die Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung die Kolumne "Import Export".

Bei Hanser erschienen zuletzt ihr Debütroman "Die Sommer" (2020), für den sie mit dem Mara-Cassens-Preis ausgezeichnet wurde, und der Gedichtband "die verbrechen" (2021), für den sie den Orphil-Debütpreis und den Düsseldorfer Poesie Debüt Preis erhielt.

Zum Preis:

Basierend auf der thematischen Ausrichtung der Literaturtage, werden jährlich Literaten ausgezeichnet, die sich in hohem Maße dem Europäischen Dialog in Geschichte und Gegenwart verpflichtet fühlen.

Der mit 5.000 Euro dotierte Usedomer Literaturpreis beinhaltet darüber hinaus einen vierwöchigen Aufenthalt auf der Insel Usedom im Seetelhotel Ahlbecker Hof. Damit soll auch in Zukunft der Gedankenaustausch gefördert und die literarische Tradition auf der Insel, verbunden u.a. mit Maxim Gorki, Theodor Fontane und Thomas Mann, fortgeführt werden.