Jährlich verleiht das Philosophicum Lech den mit 25.000 Euro dotierten Tractatus – Essay-Preis für philosophische Essayistik im deutschsprachigen Raum. Mit diesem Preis sollen herausragende Publikationen auf dem Feld geistiger Auseinandersetzungen und Standortbestimmungen gewürdigt werden. 2024 geht der Preis an den Philosophen und Publizisten Philipp Hübl. Exemplarisch ausgezeichnet wird sein Buch "Moralspektakel. Wie die richtige Haltung zum Statussymbol wurde und warum das die Welt nicht besser macht", das in diesem Jahr im Siedler Verlag erschienen ist.
Die Jury des Tractatus-Preises besteht aus der österreichischen Literaturwissenschaftlerin, Kritikerin und Essayistin Daniela Strigl, der Schweizer Philosophin, Kulturjournalistin und Publizistin Catherine Newmark sowie dem deutschen Literaturkritiker und Autor Ijoma Mangold. Sie begründet ihre Entscheidung damit, dass Hübl "mit einer empirisch tiefer gelegten Anthropologie eine erfrischend kalte Dusche für die moralisch überhitzten Diskurse der vergangenen Jahre" gelinge, eine "wohltuende, zur allgemeinen Abrüstung einladende Ernüchterung". Die Verleihung des Preises findet am 20. September im Rahmen des Philosophicum Lech in den neuen Lechwelten statt.
Philipp Hübl studierte Philosophie und Sprachwissenschaft in Berlin, Berkeley, New York und Oxford. Er lehrte Theoretische Philosophie an der RWTH Aachen, der Humboldt-Universität zu Berlin und als Juniorprofessor an der Universität Stuttgart. Danach war er Gastprofessor für Philosophie und Kulturwissenschaft an der Universität der Künste Berlin. Neben "Moralspektakel" ist er Autor der Bücher "Folge dem weißen Kaninchen" (Rowohlt, überarbeitete Neuauflage bei Penguin Taschenbuch), "Der Untergrund des Denkens" (Rowohlt), "Bullshit-Resistenz" (Nicolai Verlag, aktualisierte Neuauflage bei Penguin Taschenbuch) und "Die aufgeregte Gesellschaft" (C. Bertelsmann Verlag) sowie von journalistischen Beiträgen in vielen überregionalen deutschsprachigen Zeitungen und Magazinen.