Autor von „Zandschower Klinken“

Thomas Kunst erhält Kleist-Preis 2023

31. März 2023
Redaktion Börsenblatt

Der Kleist-Preis 2023 geht an Thomas Kunst. Der Suhrkamp-Autor stand mit seinem zuletzt erschienenen Roman auch auf der Shortlist des Deutschen Buchpreises.

Feridun Zaimoğlu bestimmte Thomas Kunst als Preisträger

Der Kleist-Preis 2023 geht an Thomas Kunst. Der 57-Jährige ist Schriftsteller und Musiker. Kunst werde die mit 20.000 Euro dotierte Auszeichnung Ende November in Berlin erhalten, wie die Heinrich-von-Kleist-Gesellschaft am Donnerstag mitteilte. Kunst lebt und arbeitet in Leipzig. Geboren ist er in Stralsund. Zuletzt veröffentlichte er den Roman "Zandschower Klinken". Der Roman ist im Suhrkamp Verlag erschienen.

Über den Kleist-Preis entscheidet eine Vertrauensperson. Diese wird von der Jury der Heinrich-von-Kleist-Gesellschaft gewählt. In diesem Jahr war es der Autor Feridun Zaimoğlu.

Seine Begründung lautet:
„Thomas Kunst ist der sprachbesessenste und herzverrückteste deutsche Dichter unserer Zeit. In seinen Gedichten und Romanen wagt er den Bruch mit dem Üblichen und Immergleichen. In seinem nördlichen Eigensinn setzt er sich über eingebildete Grenzen hinweg: Er ist ostdeutsch und weltgewandt, brillant und gegenwartsresistent. Er kann genauso gut und mächtig Sonettenkränze flechten, wie in Poemen die famose Geringfügigkeit des Glücks bebildern. (..). Niemals lässt er sich vom Aktualitätszwang verführen. Als phantastischer Extremist gelingt ihm auch der Kampf gegen die gewöhnliche Metapher meisterhaft. Seine Verse leuchten, weil er die Wirklichkeit in ihren schönen Einzelheiten kennt. Nicht von ungefähr verehrt er Thomas Brasch und Nicolas Born. Wer Thomas Kunst liest, wird es lieben, nicht mehr ohne seine Worte auskommen zu wollen.“

Die Bücher von Thomas Kunst sind in verschiedenen Verlagen erschienen:

  • „Besorg noch für das Segel die Chaussee. Gedichte und eine Erzählung 1986-1990“ (1991), Reclam
  • „Die Verteilung des Lächelns bei Gegenwehr“ (1992), Connewitzer Verlagsbuchhandlung
  • „Was wäre ich am Fenster ohne Wale“ (2005), Frankfurter Verlagsanstalt
  • „Die Arbeiterin auf dem Eis. Gedichte und Briefe“ (2013), edition AZUR
  • „KUNST Gedichte 1984-2014“ (2015), edition AZUR
  • "Freie Folge" (Roman, 2015) bei Jung und Jung.
  • „Kolonien und Manschettenknöpfe“ (Gedichte, 2017), Suhrkamp
  • „Zandschower Klinken“ (2021), Suhrkamp

Thomas Kunst wurde zuvor bereits mit dem Dresdner Lyrikpreis (1996), dem Stipendium der Villa Massimo 2003, dem F.-C.-Weiskopf-Preis der Berliner Akademie der Künste (2004), dem Lyrikpreis Meran (2014) sowie dem Walter Bauer-Preis (2018) ausgezeichnet.Mit seinem Roman „Zandschower Klinken“ stand Kunst auch schon auf der Shortlist für den Deutschen Buchpreis 2021.