Literaturpreise

Text und Sprache 2022 geht an Lena Gorelik

15. Juni 2022
Redaktion Börsenblatt

Lena Gorelik erhält den mit 20.000 Euro dotierten Literaturpreis „Text & Sprache“, den der Kulturkreis der deutschen Wirtschaft im BDI vergibt. 

„Die Erzählerin und Essayistin Lena Gorelik besticht mit ihrer klaren, differenzierten Haltung zu brisanten gesellschaftspolitischen Themen. Sie gehört zur Generation der in den Neunzigerjahren mit ihrer Familie als russisch-jüdischer Kontingentflüchtling eingewanderten Autor*innen, die einen Kultur- und Sprachwechsel verkraften mussten und sich schreibend mit ihrer doppelten Identität auseinandersetzen“, heißt es in der Begründung der Jury.

In ihrem autobiographischen Roman „Wer wir sind“ (Rowohlt) verschränke Lena Gorelik kunstvoll Zeitebenen und Perspektiven und finde für die Vielschichtigkeit von Erinnerung eine beeindruckende literarische Form. „Als Kind erfüllt von Scham und Staunen, von Ehrgeiz und Rebellion, beschreibt sie als anerkannte Schriftstellerin die Entbehrungen, das Ringen um Würde und Respekt, die Trauer um verlorene Geschichten und Traditionen, die mit der Migration einhergingen.“

Lena Gorelik ist 1981 in St. Petersburg geboren und kam 1992 mit ihren Eltern nach Deutschland. Mit „Hochzeit in Jerusalem“ (2007, SchirmerGraf) war sie für den Deutschen Buchpreis nominiert, mit „Mehr Schwarz als Lila“ (2017, Rowohlt) für den Deutschen Jugendliteraturpreis. Sie schreibt regelmäßig für die Süddeutsche Zeitung und Die Zeit und lebt in München. Zuletzt erschien „Wer wir sind“ bei Rowohlt.

Der Literaturpreis „Text & Sprache“ zeichnet junge herausragende Stimmen der Gegenwartsliteratur aus. Dabei berücksichtigt er vielfältige Formen von Text und Sprache und bildet das zeitgenössische Phänomen fließender Gattungsgrenzen sowie das genreübergreifende Schaffen von Autor:innen ab. Zuletzt erhielt den Preis die Autorin Dorothee Elmiger.

Die Jury setzte sich zusammen aus:

  • Marcella Prior-Callwey (Leitung)
  • aus Mitgliedern des Gremiums „Text & Sprache“ des Kulturkreises, darunter Vertreter*innen deutscher Unternehmen, wie der Apostroph Group, der Dr. Arend Oetker Holding GmbH & Co. KG und der BMW Group
  • Regina Dyck (Festivalleiterin poetry on the road)
  • Tanja Graf (Leiterin Literaturhaus München)
  • Barbara Mundel (Intendantin Münchner Kammerspiele)
  • Angelika Otto (Literaturwissenschaftlerin und Journalistin)