„Ein dunkles Kapitel DDR-Geschichte“

Rheingau Literatur Preis 2024 geht an Matthias Jügler

26. April 2024
Redaktion Börsenblatt

Für seinen Roman "Maifliegenzeit" erhält Matthias Jügler im Rahmen des Rheingau Literatur Festivals den auf 11.111 Euro dotierten Rheingau Literatur Preis – zusammen mit 111 Flaschen feinstem Rheingauer Riesling.

Matthias Jügler

Der 31. Rheingau Literatur Preis wird Matthias Jügler im Rahmen des diesjährigen Rheingau Literatur Festivals am Sonntag, den 22. September um 11 Uhr auf Burg Schwarzenstein verliehen. Das Hessische Ministerium für Wissenschaft und Forschung, Kunst und Kultur sowie der Rheingau Musik Festival e.V. stiften je 5.000 Euro des Preises, der vom Relais & Chateaux Hotel Burg Schwarzenstein um 1.111 Euro ergänzt wird. Die erlesenen Weine stammen aus den Kellern des Verbandes Deutscher Prädikatsweingüter Rheingau.

Literatur als Möglichkeitsraum

Die Jury, bestehend aus Andreas Platthaus (Leiter des Ressorts "Literatur und literarisches Leben" der Frankfurter Allgemeinen Zeitung) zusammen aus Heiner Boehncke, Viola Bolduan (ehemalige Feuilletonchefin des Wiesbadener Kuriers), Alf Mentzer (Literaturredakteur des Hessischen Rundfunks) und Shirin Sojitrawalla (Literatur- und Theaterkritikerin), begründet ihre Entscheidung wie folgt: "Jüglers literarische Präzision erlaubt ihm, seinen Stoff in nicht einmal hundertfünfzig Seiten zu fassen und sich dennoch den nötigen Raum für eine Beschreibungsgenauigkeit zu nehmen, die der psychologischen Last verzweifelter Eltern ebenso gerecht wird wie dem für den Ich-Erzähler seelenwichtigen Naturerlebnis des Angelns. "Maifliegenzeit", der einen realen Verdachtsfall zur Vorlage hat, macht einen Schatten der Zeitgeschichte sichtbar, aber erhebt nicht den Anspruch aufzuklären, was damals geschah. Die Literatur bleibt bei sich: als Möglichkeitsraum."

Auch Timon Gremmels, Hessischer Minister für Wissenschaft und Forschung, Kunst und Kultur gratuliert dem Preisträger: "Matthias Jüglers Roman 'Maifliegenzeit' erzählt uns die traumatische Geschichte einer Familie, die gewaltsam um ihr gemeinsames Glück betrogen wurde. Er schlägt damit ein dunkles Kapitel DDR-Geschichte auf – umso wichtiger ist, dass wir davor nicht die Augen verschließen. Ich gratuliere Matthias Jügler herzlich zur Auszeichnung.“

Über den Autor

Matthias Jügler, geboren 1984 in Halle/Saale, studierte Skandinavistik und Kunstgeschichte in Greifswald sowie Oslo und Literarisches Schreiben am Deutschen Literaturinstitut Leipzig. Sowohl für seinen Debütroman "Raubfischen" (2015) als auch für seinen Roman "Die Verlassenen" (2021) wurde er mehrfach ausgezeichnet, 2022 erhielt er den Klopstock-Preis für Literatur des Landes Sachsen-Anhalt. 2023 war Jügler Stadtschreiber von Halle. Er lebt mit seiner Familie in Leipzig, wo er auch als freier Lektor arbeitet.

Über das Rheingau Literatur Festival

Zur herbstlichen Weinlese hält zwischen dem 12. und 22. September 2024 wieder ein literarischer Jahrgang Einzug in einmalige Kulturstätten des Rheingaus, wo die eingeladenen Schriftstellerinnen und Schriftsteller Kostproben aus ihren aktuellen oder noch unveröffentlichten Werken geben. Weitere Infos über das Festival gibt es unter: www.rheingau-literatur-festival.de.