Kasseler Literaturpreis 2022 für Helge Schneider

"Rettende Antithese zum deutschen Comedy-Betrieb"

8. August 2022
Redaktion Börsenblatt

Der Komiker Helge Schneider wird in diesem Jahr mit dem Kasseler Literaturpreis für grotesken Humor ausgezeichnet. Büchner-Preisträgerin Felicitas Hoppe hält die Laudatio auf Schneider. Auch der Förderpreis wird wieder verliehen.

Helge Schneider wird für sein literarisches und sprachkünstlerisches Werk mit dem „Kasseler Literaturpreis für grotesken Humor“ ausgezeichnet.

„Helge Schneider ist ein Gesamtkunstwerk, der Inbegriff des homo ludens: vorzüglich gerade auch in seiner literarischen und sprachkünstlerischen Dimension. Sein Humor ist radikal, anarchisch, grotesk, immer existenziell und damit die rettende Antithese zum deutschen Comedy‐Betrieb“, so die Begründung des Stiftungsrates.

„Mit faszinierender Leichtigkeit bewegt er sich zwischen den Niederungen der Hoch‐ und den Höhen der Subkultur, zwischen Trash und Artistik, Sinn und Unsinn. Er improvisiert mit Sprach‐ und Sprechweisen und pfeift dabei auf sämtliche Gattungen, um sie auf seine höchst eigene Art zu ihrer eigentlichen Blüte zu treiben – als Roman, als Krimi, als Reisebericht oder als Autobiografie.“

Darüber hinaus vermittele Schneider mit seiner komischen Kunst ein Höchstmaß an Freiheit und Trost.

Der Preis ist mit 10.000 Euro dotiert.

Förderpreis Komische Literatur für Anaïs Meier

Die Schriftstellerin Anaïs Meier erhält den mit 3000 Euro dotierten Förderpreis, der auf Vorschlag von Verlagen verliehen wird. Der Preis geht an Autor:innen, die sich noch in einer relativ frühen Phase ihres literarischen Schaffens befinden und auf hohem künstlerischen Niveau das Komische gestalten.

Mit ihrem bei Voland & Quist erschienenen Kurzprosaband „Über Berge, Menschen und insbesondere Bergschnecken“ und ihrem Debüt „Mit einem Fuß draußen“ habe sie für „einhellige Begeisterung“ beim Stiftungsrat gesorgt.

„Anaïs Meier überrascht als neue, ja: unerhörte Stimme literarischer Komik. Ihre Prosa ist künstlerisch bestechend, poetisch dicht und doch leicht, lustig und zugleich ernsthaft“, heißt es in der Begründung des Stiftungsrats. „Anaïs Meier wird literarisch weiter von sich reden machen.“

Die Preisverleihung findet am 1. September im Kasseler Rathaus statt. Die Laudatio für Helge Schneider hält Felicitas Hoppe, die Preisträgerin des Vorjahres. Von Helge Schneider gibt es eine „Entgegnung“.

Leif Greinus, Voland & Quist-Verleger hält die Laudatio auf seine Autorin Anaïs Meier.