Herta Müller erhält den Internationalen Brückepreis 2022 für ihren Einsatz für die Werte der Demokratie, gegen Unwahrheit und gegen jegliche Diktatur, teilten die Preisstifter mit. Mit ihrem Werk verbinde Herta Müller Menschen über alle Grenzen hinweg in dem Bekenntnis zur Völkerverständigung sowie zum persönlichen Widerstand gegen Totalitarismus und politisch oder ethnisch motivierte Unterdrückung. Auf den Ideen hinter ihrem literarischen Werk gründen die Brücken zwischen Bürgern und Völkern Europas. Der Festakt zur Preisverleihung am 10. Februar in der ehemaligen Synagoge zu Görlitz statt. Laudator ist Bundestagspräsident a.D. Norbert Lammert.
"Herta Müller hat ihr Werk der Beschreibung und der Anklage von Totalitarismus, Vertreibung, Unterdrückung, Bespitzelung und Verfolgung gewidmet. Das Werk Herta Müllers ist aktueller denn je: Es gibt wieder Krieg in Europa, Menschen werden verschleppt, gefoltert, ermordet, vertrieben oder zum Kriegsdienst gezwungen", hieß es in der Begründung der Gesellschaft zur Verleihung des Internationalen Brückepreises. Mit ihren Büchern, Geschichten und Essays gebe Herta Müller den Opfern der Aggression und Unterdrückung, den Heimatlosen, Entrechteten, Verfolgten, Kompromittierten und Isolierten eine literarische Stimme. Ihre Sprache sei "von schnörkelloser Präzision und oft diamantener Härte, wenn sie Leiden und Hunger nach Nahrung, aber auch nach Freiheit und Gerechtigkeit beschreibt". Ihr Werk formuliere "unzweideutig die Forderung nach (Mit-)Menschlichkeit, Gerechtigkeit, Freiheit, Gleichheit und Selbstbestimmung. Es sind diese Grundfesten unserer Demokratie in Europa, die uns verbinden und unser Leben, Wertesystem und auch unser Miteinander tragen." Ihr Wort könne Anderen Mut geben, Ungerechtigkeiten zu benennen und gegen sie anzugehen – gerade in der heutigen Zeit.