Auszeichnung

Mörike-Preis geht an Jaroslav Rudiš

1. Dezember 2023
Redaktion Börsenblatt

Der tschechische Autor, Dramatiker und Musiker Jaroslav Rudiš wird mit dem von der Stadt Fellbach vergebenen Mörike-Preis 2024 für sein künstlerisches Schaffen ausgezeichnet. Den Mörike-Förderpreis erhält die tschechische Schriftstellerin Alice Horáčková. 

Jaroslav Rudiš

Jaroslav Rudiš

Das Gesamtwerk von Jaroslav Rudiš ist vielfältig. Der in der Tschechoslowakei geborene Schriftsteller studierte Deutsch und Geschichte und arbeitete als Lehrer und Journalist. Bei Luchterhand erschienen seine Romane "Grand Hotel", "Vom Ende des Punks in Helsinki", "Nationalstraße“ und "Winterbergs letzte Reise", sein erster auf Deutsch verfasster Roman, der 2019 für den Leipziger Buchpreis nominiert war. Auch Graphic Novels schrieb Rudiš: "Alois Nebel“ mit Jaromír 99, veröffentlicht 2012 bei Voland & Quist, und "Nachtgestalten" mit Nicolas Mahler, veröffentlicht 2021 bei Luchterhand. Rudiš macht zudem Musik, unter anderem mit der 2014 gegründeten Gruppe "Kafka Band", welche die Romane "Das Schloss", "Amerika" und "Der Prozess" von Kafka vertonte.

Jaroslav Rudiš: Winterbergs letzte Reise. Btb, 544 S., 12 Euro. 

Über den Preis und den Förderpreis

Der Mörike-Preis wird von der württembergischen Stadt Fellbach alle drei Jahre verliehen und ist mit 15.000 Euro dotiert. Ausgezeichnet werden sollen deutschsprachige Autor:innen, "die durch die Qualität ihres Schaffens würdig erscheinen, im Namen von Eduard Mörike geehrt zu werden". Der Dichter hat 1873 in Fellbach gelebt.

Die Preisträgerin / der Preisträger vergeben den mit 3.000 Euro dotierten Förderpreis – diesen können dabei auch fremdsprachige Schriftsteller:innen erhalten. In diesem Jahr erhält Alice Horáčková durch Jaroslav Rudiš den Förderpreis. Die tschechische Autorin hat 2014 eine Biografie über die Beatnik-Dichterin Vladimíra Čerepková veröffentlicht und 2022 ihre Familiengeschichte in dem Roman Rozpůlený dům (auf Deutsch: "Geteiltes Haus") verarbeitet.

Besonderes Auswahl-Verfahren

Über die Vergabe des Preises entscheidet eine Vertrauensperson, die von der Oberbürgermeisterin der Stadt Fellbach auf Vorschlag einer Jury ausgewählt wird. Die Jury setzt sich zusammen aus einem Vertreter bzw. einer Vertreterin des Literaturarchivs Marbach und einem ordentlichen Professor bzw. einer ordentlichen Professorin für Literatur an einer deutschsprachigen Universität. In diesem Jahr war die Vertrauensperson der FAZ-Feuilleton-Redakteur Jan Wiele.

Der letzte Preisträger war 2021 Leif Randt ("Allegro Pastell", Kiepenheuer & Witsch), den Förderpreis erhielt Olivia Wenzel ("1000 Serpentinen Angst", S. Fischer).