Neue Auszeichnung für Gegenwartslyrik

Michael Lentz erhält den Bettina-Brentano-Preis

14. August 2024
Redaktion Börsenblatt

Der Schriftsteller und Lyriker Michael Lentz ist der erste Preisträger des neu ins Leben gerufenen Bettina-Brentano-Preises. Ausgezeichnet wird er für sein bisheriges Gesamtwerk, insbesondere jedoch für seinen Gedichtband "Chora" (S. Fischer, 2023).

Michael Lentz

Der Schriftsteller, Literaturwissenschaftler und Musiker Michael Lentz erhält den Bettina-Brentano-Preis für Gegenwartslyrik für seinen 2023 erschienenen Gedichtband "Chora" sowie für sein bisheriges Gesamtwerk. Der Bettina-Brentano-Preis ist mit 10.000 Euro dotiert und wird in diesem Jahr zum ersten Mal vergeben.

Die Jury des Bettina-Brentano-Preises schwärmt: "Wie vielleicht kein zweiter Gedichtband der letzten Jahre" summiere "Chora" die Möglichkeiten zeitgenössischer Lyrik. "Mit ungeheurer Freude an der Sektion von Sprache und Erfindungswillen bei ihrer Neukonfiguration" kreise "Chora" um "nichts weniger als alles, was zwischen die Buchstützen aus Geburt und Tod passt." In diesem Gedichtband versammle Lentz "all die ästhetischen Mittel sowie die inhaltlichen Kernmotive seines Werks: existenzielles Sprachspiel, formvollendetes Anagramm, die Schönheit des Lebens, den Verlustschmerz im Angesicht des Todes und das ewige Bleiben der Literatur."

Der Preisträger

Michael Lentz wurde 1964 in Düren geboren. Aktuell lebt er in Berlin und Leipzig, wo er als Schriftsteller und Professor für Literarisches Schreiben arbeitet. Bereits 2001 erhielt er den Ingeborg-Bachmann-Preis für seine Erzählung "Muttersterben" (S. Fischer Verlag 2002). Durch dieses Werk machte er sich auch bei Literaturkritiker:innen einen Namen. 2005 erhielt er den Preis der Literaturhäuser, 2012 den Walter-Hasenclever-Literaturpreis, sowie in verschiedenen Jahren verschiedene Stipendien in der Casa Baldi, der Villa Aurora und dem Künstlerhaus Villa Waldberta.

Bisher sind von ihm unter anderem die folgenden Romane erschienen: 

  • "Pazifik Exil" (S. Fischer Verlag 2007)
  • "Schattenfroh. Ein Requiem" (S. Fischer Verlag 2018)
  • "Heimwärts" (S. Fischer Verlag 2024)

und die Lyrikbände

  • "Aller Ding" (S. Fischer Verlag 2003)
  • "Offene Unruh: 100 Liebesgedichte" (S. Fischer Verlag 2010)
  • "Chora" (S. Fischer Verlag 2023)

Zudem hat er zahlreiche Hörspiele verfasst und hat als Herausgeber beispielsweise Werke von Franz Mon, Ror Wolf, Oskar Pastior und Helga M. Novak veröffentlicht.

Der Bettina-Brentano-Preis

In diesem Jahr wurde der Bettina-Brentano-Preis von der Dr. Karl und Lore Nebendorf-Stiftung ins Leben gerufen, um "herausragende Leistungen der Gegenwartslyrik" zu würdigen. Er ist mit 10.000 Euro dotiert und soll in Zukunft jährlich vergeben werden. Benannt ist der Preis nach der in Frankfurt geborenen Schriftstellerin und Herausgeberin Bettina Brentano. Sie, ihr Bruder Clemens Brentano, sowie ihr späterer Ehemann Achim von Arnim waren prägende Figuren der deutschen Romantik. 

Organisatorisch wird der Preis durch das Stiftungsmanagement der Commerzbank AG sowie vom Hessische Literaturforum im Mousonturm e.V. unterstützt.

Die Jury besteht in diesem Jahr aus:

  • Barbara Bingel (Literaturvermittlerin und Vorsitzende der Horst Bingel-Stiftung für Literatur e.V.)
  • Beate Tröger (Literaturkritikerin)
  • Dr. Jan Wilm (Schriftsteller, Übersetzer und Literaturwissenschaftler).