Die Preisverleihung fand Open Air im Garten der Villa Cahn (Gästehaus der Goethe-Universität) unter Bäumen statt, wie die Crespo Foundation mitteilte. Marion Poschmann erhielt den mit 35.000 Euro dotierten Preis für ihren literarischen Essay "Laubwerk". Dieser erschien kürzlich als Band 2 der WORTMELDUNGEN-Buchreihe im Verbrecher Verlag. Basierend auf dem Essay entwickelten Moritz Frischkorn und Kat Austen zudem einen Audiowalk, der von der Crespo Foundation in Kooperation mit dem Künstlerhaus Mousonturm und NODE e.V. produziert wurde.
In "Laubwerk" thematisiert Marion Poschmann die Auswirkungen des Klimawandels. Auf unkonventionelle Weise verbinde sie Biologie, Politik und Poetik und lenke den Blick auf den Straßenbaum, um auf den drängenden Handlungsbedarf aufmerksam zu machen. Im Rahmen der Preisverleihung las Marion Poschmann aus ihrem Essay.
Juror Hasnain Kazim vertrat Jury-Vorsitzende Christine Lötscher, die Marion Poschmann in ihrer Laudatio würdigte: "Dass der WORTMELDUNGEN-Preis 2021 an Marion Poschmanns 'Laubwerk' geht, ist auch ein Bekenntnis zur poetischen Wahrnehmung und Gestaltung von Wirklichkeit. Denn es ist eine ethische Haltung, die hier mit der ästhetischen einhergeht, und die letztlich nur durch diese eingeübt werden kann – im ständigen Versuch, Anderes zu sehen, ohne es als das Andere von sich abzutrennen und zu qualifizieren, […]. Insofern ist Marion Poschmanns 'Laubwerk' ein Plädoyer für die künstlerische Arbeit als Form der Auseinandersetzung mit unserer unumgehbaren Verbundenheit mit allem, was wächst und wuchert, blüht und vergeht."
Marion Poschmann bedankte sich für die besondere Auszeichnung und unterstrich noch einmal: "Mein Impuls, mich speziell den Stadtbäumen zu widmen, rührte von ihrem schlechten Zustand, der den zunehmenden Wetterextremen und dem besonderen Stadtklima geschuldet ist. Ich hatte den Wunsch, dies kritisch zu beleuchten, und 'Kritik' meine ich sowohl im Sinne von vernünftiger Beurteilung wie auch von Beanstandung."