Marion Poschmann erhält Hölty-Preis 2020
Schriftstellerin Marion Poschmann erhält für ihr umfangreiches lyrisches Œuvre den mit 20.000 Euro höchstdotierten Lyrikpreis im deutschsprachigen Raum.
Schriftstellerin Marion Poschmann erhält für ihr umfangreiches lyrisches Œuvre den mit 20.000 Euro höchstdotierten Lyrikpreis im deutschsprachigen Raum.
Der Hölty-Preis wird am 17. September im Sprengel Museum Hannover verliehen.
Poschmanns Dichtung gewinne seit ihrem Debütband "Verschlossene Kammern" (2002) ihre Fragestellungen und Motive aus der ästhetischen Auseinandersetzung mit Philosophie und Naturmythologie, aber auch aus der Begegnung mit visuellen Impulsen und bildender Kunst, so die Jury in ihrer Begründung. Bereits in ihren Gedichtbüchern "Grund zu Schafen" (2004) und "Geistersehen" (2010) habe Poschmann einen neuen Typus des Naturgedichts entwickelt, der die ästhetische Erfahrung von Landschaft auf neue Fundamente gestellt habe. "In ihrem neuen, meisterlichen Band 'Nimbus' (2020) hat Poschmann nun ihre Dichtkunst noch weiter verfeinert – mit Gedichten über die globalen Verheerungen der Natur, über flirrende Farbeindrücke, Phantasie-Reisen nach Sibirien und 'Stadtschamanen'. In neun zyklisch angelegten Kapiteln, die mit freirhythmischen und auch klassischen Formen arbeiten, findet die Dichterin eine ungeheuer bildstarke Sprache für naturgeschichtliche Urszenen."
Im Zentrum stehe dabei ein Sonettenkranz über "Die Große Nordische Expedition", der an eine abenteuerliche Reise des Sibirienforschers Johann Georg Gmelin angelehnt ist, so die Jury weiter. "Nimbus" präsentiere Gedichte, die vom irreversiblen zerstörerischen Eingriff des Menschen in die Natur erzählen und zugleich der noch nicht verschwundenen Magie der einzelnen Naturphänomene zu sinnlicher Präsenz verhelfen: "Die im Titelgedicht aufgerufene 'schwarze Wolke' ist nicht nur ein wetterkundliches Zeichen, sondern verweist auch auf die spirituelle Bedeutung von 'Nimbus' als Aura oder Gloriole. Marion Poschmanns fabelhaftes Gedichtbuch enthält filigran konstruierte, von Natur- und Kunsterfahrung getragene Texte, die uns die Welt vor Augen stellen, als sähen wir sie zum ersten Mal."
1969 in Essen geboren, studierte Poschmann Germanistik und Slawistik und lebt heute in Berlin. Für ihre Lyrik und Prosa wurde sie mit zahlreichen renommierten Preisen ausgezeichnet, zuletzt mit dem Klopstock- Preis 2018 für ihren Roman "Die Kieferninseln" (2017), der auch auf der Shortlist des Deutschen Buchpreises und auf jener des Man Booker International Prize 2019 stand. Anfang 2020 erschien ihr neuer Gedichtband "Nimbus".