Friedensnobelpreis

Maria Ressa und Dmitry Muratov geehrt

8. Oktober 2021
von Börsenblatt

Für ihren "mutigen Kampf für Meinungsfreiheit" auf den Philippinen und in Russland erhalten Maria Ressa und Dmitry Muratov den diesjährigen Friedensnobelpreis.

"Ein freier, unabhängiger und faktenbasierter Journalismus dient dem Schutz vor Machtmissbrauch, Lügen und Kriegspropaganda", sagte die Vorsitzende des Friedensnobelpreis-Komitees in Oslo, Berit Reiss-Andersen. "Ohne Meinungs- und Pressefreiheit wird es schwierig sein, sich in unserer Zeit erfolgreich für Brüderlichkeit zwischen den Nationen, Abrüstung und eine bessere Weltordnung einzusetzen." Die diesjährige Verleihung des Friedensnobelpreises sei daher fest in den Bestimmungen des Testaments von Alfred Nobel verankert - das Komitee sei "überzeugt, dass Meinungs- und Informationsfreiheit zu einer informierten Öffentlichkeit beitragen.. Maria Ressa und Dmitry Muratov stehen stellvertretend für alle Journalistinnen und Journalisten, die sich für dieses Ideal in einer Welt einsetzen, in der Demokratie und Pressefreiheit immer schlechteren Bedingungen ausgesetzt sind."

Preisträgerin Maria Ressa ist Journalistin und CEO von Rappler, einem digitalen Medienunternehmen für investigativen Journalismus; sie habe sich "als furchtlose Verfechterin der Meinungsfreiheit erwiesen. Rappler hat die kritische Aufmerksamkeit auf die umstrittene, mörderische Anti-Drogen-Kampagne des Duterte-Regimes gelenkt [...].  Maria Ressa nutzt das Recht auf freie Meinungsäußerung, um Machtmissbrauch, Gewaltanwendung und wachsenden Autoritarismus in ihrem Heimatland, den Philippinen, aufzudecken."

Dmitry Muratov verteidige seit Jahrzehnten die Meinungsfreiheit in Russland "unter immer schwierigeren Bedingungen", so Reiss-Andersen. 1993 war er einer der Gründer der unabhängigen Zeitung Novaja Gazeta. "Ihr faktenbasierter Journalismus und ihre professionelle Integrität haben die Novaja Gazeta zu einer wichtigen Informationsquelle für zensurwürdige Aspekte der russischen Gesellschaft gemacht, die von anderen Medien kaum erwähnt werden. Seit der Gründung der Zeitung 1993 wurden sechs ihrer Journalisten ermordet, seitdem hat die Novaja Gazeta kritische Artikel zu Themen wie Korruption, Polizeigewalt, unrechtmäßige Verhaftungen, Wahlbetrug und 'Trollfabriken' bis hin zum Einsatz der russischen Streitkräfte innerhalb und außerhalb Russlands veröffentlicht."

Monika Grütters: "Das Nobelpreiskomitee setzt damit ein klares Zeichen"

Zur Verleihung des Friedensnobelpreises erklärt die Staatsministerin für Kultur und Medien, Monika Grütters: "Es ist eine sehr gute Nachricht, dass der Friedensnobelpreis in diesem Jahr an die philippinische Journalistin Maria Ressa und den russischen Journalisten Dmitrij Muratow verliehen wird. In Zeiten, in denen die Meinungsfreiheit vielerorts bedroht ist und Medienvertreter ihre Arbeit auch immer wieder mit dem Leben bezahlen müssen, setzt das Nobelpreiskomitee damit ein klares Zeichen für mutigen, aufklärerischen und der Wahrheit verpflichteten Journalismus. Unabhängige und kritische Medien, die Missstände und Skandale aufdecken, sind notwendig in jeder freiheitlichen Gesellschaft und konstitutiv für jede Demokratie."