Ma Thida erhält Stipendium des PEN-Zentrums Deutschland

Ma Thida, Schriftstellerin und ehemalige Präsidentin des PEN Myanmar, ist neue Stipendiatin des Writers-in-Exile-Programms des PEN-Zentrums Deutschland. Ma Thida, die in Myanmar als führende Intellektuelle gilt, setzt sich in ihren Werken intensiv mit der politischen Situation ihres Heimatlandes auseinander.

Bereits in jungen Jahren machte sich Ma Thida als progressive Schriftstellerin einen Namen. Sie studierte Medizin, wurde Chirurgin und arbeitete am "Muslim Free Hospital", das arme Menschen medizinisch versorgt. Ihre literarischen Werke, die sie unter dem Pseudonym Suragamika, was "tapfere Reisende" bedeutet, veröffentlichte, spiegeln häufig ihre Beobachtungen über soziale Missstände wie Armut wider.

Der politische Charakter ihrer Texte führte jedoch zu Konflikten mit dem repressiven Regime in Myanmar. 1993 wurde sie zu 20 Jahren Haft im Insein-Gefängnis verurteilt wegen angeblicher "Gefährdung des öffentlichen Friedens, Kontakt zu illegalen Organisationen und Verbreitung illegaler Literatur". Während ihrer Haft, die sie unter unmenschlichen Bedingungen verbrachte und an Tuberkulose erkrankte, unterstützte Ma Thida die prodemokratische Bewegung um Friedensnobelpreisträgerin Aung San Suu Kyi. Nach fünf Jahren, sechs Monaten und sechs Tagen konnte sie aufgrund ihres schlechten Gesundheitszustandes und internationalen Drucks das Gefängnis verlassen.

Nach ihrer Entlassung lehrte Ma Thida zeitweise in den USA und war bisweilen in Myanmar, allerdings nicht seit 2021, da die Sicherheitslage weiterhin ernst ist. Myanmar befindet sich seit dem Militärputsch im Jahr 2022 in einem andauernden Bürgerkrieg und rangiert laut Reporter ohne Grenzen im Pressefreiheitsindex 2023 auf Platz 173 von 180 Ländern. Der Weltfreiheitsindex 2023 zählt das Land zu den unfriedlichsten Regionen der Welt.

Ma Thida wurde bereits mit mehreren Auszeichnungen geehrt, darunter der Reebok Human Rights Award, der PEN/Barbara Goldsmith Freedom to Write Award, der Honoured Award der American Association of Advancement of Science (AAAS) und der Freedom of Speech Award der Norwegian Writers Union.