Für das Romandebüt der Saison

Literaturpreis Fulda an Silke Stamm

9. Februar 2023
Redaktion Börsenblatt

Für ihren Debütroman "Hohe Berge" erhält Silke Stamm den mit 10.000 Euro dotierten Literaturpreis Fulda 2023. Ihre Sprache habe eine "geradezu archaische Wucht", lobt die Jury.

Silke Stamm

Silke Stamms Debütroman "Hohe Berge" ist im September 2022 im Berlin Verlag erschienen. Die fünfköpfige Jury würdigt ihn der Mitteilung zufolge als das literarisch bedeutendste Romandebüt der Buchsaison Herbst 2022 / Frühjahr 2023. In der Jury-Begründung heißt es: "Silke Stamm ist mit ihrem Roman 'Hohe Berge' eine ebenso gegenwärtige wie überzeitliche Beschwörung der körperlichen und seelischen Ausnahmezustände des Menschen gelungen, der sich noch einmal der teilnahmslosen Majestät des Hochgebirges aussetzt. Einfühlsam und mit großer Präzision folgt sie individueller Grenzerfahrung und gruppendynamischen Prozessen im Wechselspiel von Staunen, Furcht, Euphorie und totaler Erschöpfung. Silke Stamm hat dafür eine höchst eigenwillige Sprache gefunden, expressiv und kalkuliert, experimentell und von geradezu archaischer Wucht, so dass Hohe Berge gleichermaßen abenteuerliche Reiseerzählung, intimes Psychogramm und herausragendes Sprachkunstwerk ist."

Zum Inhalt von "Hohe Berge": Sechs einander fremde Menschen – fünf Männer, eine Frau – brechen zu einer Skidurchquerung im Hochgebirge auf. Eine Woche, in der die Tour-Teilnehmer aufeinander angewiesen sind und sich zwangsläufig sehr nahekommen. Der Erzählerin wird bewusst, dass sie Angst hat, die Kontrolle abzugeben, und dass die Erwartungen der anderen sie lähmen. Ein Lawinenabgang bringt Bewegung in das fragile Gruppengefüge.

Der Jury gehörten an: Die Schriftstellerinnen Katharina Adler und Zsuzsa Bánk, der Autor Christoph Peters, der Literaturkritikerin Hanna Engelmeier und der Literaturkritiker Christoph Schröder

Über Silke Stamm - und Lesungstermine

Silke Stamm, geboren 1968 in Villingen-Schwenningen, lebt seit 1995 in Hamburg. Sie studierte Mathematik und Physik in Freiburg und Edinburgh. Sie ist Lehrerin an einem Gymnasium in Wedel. Für einen Auszug aus "Hohe Berge" erhielt sie 2020 den Hamburger Literaturpreis. Aus ihrem ausgezeichneten Roman "Hohe Berge" liest Silke Stamm am 2. März in Villingen-Schwenningen (Stadtbibliothek) sowie am 30./31. März beim deutsch-schweizerischen Literaturfestival "Erzählzeit ohne Grenzen" Singen – Schaffhausen.

Verbunden mit der Auszeichnung ist ein Preisgeld von 10.000 Euro. Die Verleihung findet am Mittwoch, 14. Juni 2023, um 19 Uhr im Fürstensaal des Fuldaer Stadtschlosses statt. Die Laudatio hält Jury-Mitglied Christoph Peters.

Cover

Zum Preis

Der Literaturpreis der Stadt Fulda wird seit 2019 jährlich vergeben. Er würdigt das literarische Romandebüt der jeweiligen Buchsaison. Ermittelt wird die Preisträgerin beziehungsweise der Preisträger von einer fünfköpfigen Jury aus Schriftsteller:innen sowie Literaturkritiker:innen. Aus den Erstlingswerken küren sie das aus ihrer Sicht bemerkenswerteste Debüt.

Erste Preisträgerin des mit 10.000 Euro dotierten Literaturpreises Fulda war 2019 Johanna Maxl für ihren Roman "Unser großes Album elektrischer Tage". 2020 ging die Auszeichnung zu gleichen Teilen an Nadine Schneider für ihr Debüt "Drei Kilometer" und an Olivia Wenzel für ihr Buch "1000 Serpentinen Angst". 2021 wurde Timon Karl Kaleyta für "Die Geschichte eines einfachen Mannes" ausgezeichnet. Preisträger 2022 war Edgar Selge, der den Literaturpreis Fulda im Mai im vollbesetzten Fürstensaal des Stadtschlosses für seinen Debütroman "Hast du uns endlich gefunden" entgegennahm.