Mit „Grabtuch aus Schmetterlingen“ (Pendragon Verlag) von Lina Atfah und dem Übersetzungsteam Brigitte Oleschinski und Osman Yousufi erhält erstmals ein übersetztes Werk den Literaturpreis Ruhr.
„Lina Atfah erschafft mit ihren Gedichten eine Welt, die konkret und sinnlich, dabei gleichzeitig universell und doppelbödig ist. Witz, Kampfeslust, zarte Stille, schier unfassbares Leid und naive Weltverliebtheit – bei der Lektüre wird einem die ganze Bandbreite menschlicher Empfindungen geschenkt. Hier schafft es Eine, die tief denkt und fühlt, über Unsagbares zu sprechen. Ermöglicht hat dieses herausragende Leseerlebnis für deutschsprachige Leserinnen und Leser die kongeniale Übersetzungsarbeit von Brigitte Oleschinski und Osman Yousufi“, so die Begründung der Jury.
"Wie eine besonders schöne Form der Hypnose“, wirkten die Gedichte von Lina Atfah, sagt Jurymitglied Murat Kayı in seiner Laudatio.
Lina Atfah wurde 1989 in Syrien geboren und studierte in Damaskus arabische Literatur. 2014 erhielt sie die Erlaubnis, das Land zu verlassen und kam nach Deutschland. 2019 wurde ihr erster Gedichtband auf Deutsch veröffentlicht: „Das Buch von der fehlenden Ankunft“, für das Lina Atfah 2020 im Rahmen der Frankfurter Buchmesse mit dem LiBeraturpreis ausgezeichnet wurde. „Grabtuch aus Schmetterlingen“ folgte 2022 und war für den Preis der Leipziger Buchmesse 2023 nominiert. Seit 2014 lebt Lina Atfah in Wanne-Eickel
Brigitte Oleschinski studierte Politische Wissenschaft an der Freien Universität Berlin und promovierte 1993 zum Doktor der Philosophie. Neben ihrer Tätigkeit als Zeithistorikerin veröffentlicht sie seit 1990 Gedichte und Essays, u. a. MENTAL HEAT CONTROL (Rowohlt, 1990), und GEISTERSTRÖMUNG (DuMont, 2004). Sie wurde mehrfach ausgezeichnet, u. a. 1998 mit dem Peter-Huchel-Preis und 2004 mit dem Erich-Fried-Preis.
Osman Yousufi, geboren 1989 in Aleppo, studierte Physik in Damaskus. Für das Projekt „Weiter Schreiben“ hat er seine ersten arabischsprachigen Texte ins Deutsche übersetzt, so auch Gedichte von Lina Atfah.