Wiener Jury hat entschieden

Leo-Perutz-Preis geht an Kurt Palm

11. Oktober 2023
Redaktion Börsenblatt

Für seinen Kriminalroman „Der Hai im System“ (Leykam Verlag) wurde Kurt Palm am 10. Oktober mit dem mit 5.000 Euro dotierten  Leo-Perutz-Preis für Wiener Kriminalliteratur ausgezeichnet.

Das von Christine Fischer gestaltete Buchcover von "Der Hai im System" war auch für das "Bloody Cover 2023" nominiert. Der Preis zeichnet das schönste Krimi-Cover aus. 

Die Jury begründet ihre Auswahl mit der "direkten Sprache und nüchternen Aufrichtigkeit" des Romans. Dabei gebe es weder einen Ermittler noch einen klassischen Mord, das sich aufbauende "Katastrophen-Magma" zeichne den Krimi aus.

"Seine Figuren, alles kranke und verletzte Seelen, manövrieren sich selbst in ihre Abgründe. Sie steuern regelrecht auf ihre eigenen und gemeinsamen Katastrophen zu, um sich am Ende ineinander zu verkanten", führt die Jury weiter aus. "Was ist mit uns Schaulustigen am Straßenrand der Wirklichkeit? Wir begreifen, warum das alles passiert. Und weil wir es wissen, fühlen wir mit, ertasten in uns selbst unsere eigenen UN-Fassbarkeiten, UN-Konsequenzen und UN-Gereimtheiten und sind gleichzeitig UN-glaublich erleichtert darüber, dass unser Leben nicht so scheiße aussieht, wie bei den drei Anti-Protagonisten und Protagonistinnen. Wir sind – hoffentlich – noch einmal davongekommen."

Der Autor

Autor und Regisseur Kurt Palm lebt in Wien. Sein Bestseller "Bad Fucking" (Residenz, 2010) wurde mit dem Friedrich-Glauser-Preis für den besten deutschsprachigen Krimi des Jahres ausgezeichnet. Zuletzt erschienen von Palm "Strandbadrevolution" (Deuticke, 2017) und "Monster" (Deuticke, 2019).

Kurt Palm setzte sich gegen vier Autor:innen der Shortlist durch. Nominiert waren:

  • Markus Deisenberger mit "Winter in Wien" (Edition Laurin)
  • Peter Lorath mit "Fluch der Venus – Wiener Abgründe" (Piper)
  • Beate Maly mit "Aurelia und die letzte Fahrt" (DuMont Buchverlag)
  • Günther Mayr mit "Herr Kuranaga" (Carl Ueberreuter)

Die Shortlist—Cover  

Mit dem Leo-Perutz-Preis für Wiener Kriminalliteratur, der jährlich vergeben wird, werden Krimis ausgezeichnet, deren Qualität und literarischer Anspruch an den namensgebenden österreichischen Literaten erinnern. Darüber hinaus sollen die ausgezeichneten Werke möglichst innovativen Charakter haben und einen Wien-Bezug aufweisen. Gestiftet wird der Leo-Perutz-Preis von der Stadt Wien Kultur und dem Hauptverband des Österreichischen Buchhandels. Dabei ist auch das Bestattungsunternehmen "Bestattung Himmelblau", mit dessen Unterstützung der Preis ausgerichtet wird.

Die Jury

Die Jury setzte sich in diesem Jahr zusammen aus Jury-Sprecherin Sylvia Fassl-Vogler (Stadt Wien Kultur), Susanne Remmer (HVB, Buchhandlung Franz LEO & Comp.), Uli Brée (Leo-Perutz-Preisträger 2022), Ina Rossak (Thalia) und Silvia Vertetics (Bestattung Himmelblau).

Die Preisträger:innen der letzten Jahre:

  • 2022 Uli Brée mit "Du wirst mich töten" (Amalthea Verlag)
  • 2021 Anne Goldmann mit "Alle kleinen Tiere" (Argument Verlag)
  • 2020 Ursula Poznanski mit "Vanitas – Grau wie Asche" (Droemer-Knaur)
  • 2019 Alex Beer mit "Der dunkle Bote" (Limes)
  • 2018 Fritz Lehner mit "Nitro" (Seifert Verlag)
  • 2017 Alex Beer mit "Der zweite Reiter" (Limes)
  • 2016 Andreas Gruber mit "Racheherbst" (Goldmann)
  • 2015 Theresa Prammer mit "Wiener Totenlieder" (Marion von Schröder Verlag)
  • 2014 Eva Rossmann mit "Männerfallen" (Folio Verlag).