Leo-Perutz-Preis geht an Kurt Palm
Für seinen Kriminalroman „Der Hai im System“ (Leykam Verlag) wurde Kurt Palm am 10. Oktober mit dem mit 5.000 Euro dotierten Leo-Perutz-Preis für Wiener Kriminalliteratur ausgezeichnet.
Für seinen Kriminalroman „Der Hai im System“ (Leykam Verlag) wurde Kurt Palm am 10. Oktober mit dem mit 5.000 Euro dotierten Leo-Perutz-Preis für Wiener Kriminalliteratur ausgezeichnet.
Die Jury begründet ihre Auswahl mit der "direkten Sprache und nüchternen Aufrichtigkeit" des Romans. Dabei gebe es weder einen Ermittler noch einen klassischen Mord, das sich aufbauende "Katastrophen-Magma" zeichne den Krimi aus.
"Seine Figuren, alles kranke und verletzte Seelen, manövrieren sich selbst in ihre Abgründe. Sie steuern regelrecht auf ihre eigenen und gemeinsamen Katastrophen zu, um sich am Ende ineinander zu verkanten", führt die Jury weiter aus. "Was ist mit uns Schaulustigen am Straßenrand der Wirklichkeit? Wir begreifen, warum das alles passiert. Und weil wir es wissen, fühlen wir mit, ertasten in uns selbst unsere eigenen UN-Fassbarkeiten, UN-Konsequenzen und UN-Gereimtheiten und sind gleichzeitig UN-glaublich erleichtert darüber, dass unser Leben nicht so scheiße aussieht, wie bei den drei Anti-Protagonisten und Protagonistinnen. Wir sind – hoffentlich – noch einmal davongekommen."
Autor und Regisseur Kurt Palm lebt in Wien. Sein Bestseller "Bad Fucking" (Residenz, 2010) wurde mit dem Friedrich-Glauser-Preis für den besten deutschsprachigen Krimi des Jahres ausgezeichnet. Zuletzt erschienen von Palm "Strandbadrevolution" (Deuticke, 2017) und "Monster" (Deuticke, 2019).
Kurt Palm setzte sich gegen vier Autor:innen der Shortlist durch. Nominiert waren:
Mit dem Leo-Perutz-Preis für Wiener Kriminalliteratur, der jährlich vergeben wird, werden Krimis ausgezeichnet, deren Qualität und literarischer Anspruch an den namensgebenden österreichischen Literaten erinnern. Darüber hinaus sollen die ausgezeichneten Werke möglichst innovativen Charakter haben und einen Wien-Bezug aufweisen. Gestiftet wird der Leo-Perutz-Preis von der Stadt Wien Kultur und dem Hauptverband des Österreichischen Buchhandels. Dabei ist auch das Bestattungsunternehmen "Bestattung Himmelblau", mit dessen Unterstützung der Preis ausgerichtet wird.
Die Jury setzte sich in diesem Jahr zusammen aus Jury-Sprecherin Sylvia Fassl-Vogler (Stadt Wien Kultur), Susanne Remmer (HVB, Buchhandlung Franz LEO & Comp.), Uli Brée (Leo-Perutz-Preisträger 2022), Ina Rossak (Thalia) und Silvia Vertetics (Bestattung Himmelblau).