Oldenburger Kinder- und Jugendbuchpreis 2022

Kohm und Richter ausgezeichnet

21. November 2022
Redaktion Börsenblatt

Der Kinder- und Jugendbuchpreis der Stadt Oldenburg 2022 geht in diesem Jahr an eine Illustratorin und einen Autor: Sara-Christin Richter und Matthias Kohm.

Die Illustratorin Sara-Christin Richter wird für die Illustrationen zu „Annette, Querkus und die wilden Worte“ (Cornelia Funke, Burg Hülshoff) ausgezeichnet. Matthias Kohm bekommt den Preis für sein Jugendbuchdebüt „Ewig braucht doch keiner“ (Arctis Verlag). Sie teilen sich das Preisgeld von 8.000 Euro.

Bekannt gegeben wurden die Preisträgerin und der Preisträger am Freitag im Alten Rathaus von Bürgermeisterin Nicole Piechotta.

„Mit viel Feingefühl wird den Figuren in ‚Annette, Querkus und die wilden Worte‘ ein Eigenleben eingehaucht, sodass die Illustrationen wie Momentaufnahmen aus dem Leben von Annette von Droste-Hülshoff wirken. Zusammen mit durchdachtem Lichteinsatz und Requisiten im Miniaturformat wird in jedem Bild eine Spannung erzeugt“, so Jurymitglied Markus Lefrançcois zur Preisvergabe an die 32-jährige Illustratorin und Puppenbauerin Sara-Christin Richter. Die Laudatio verfasste Cornelia Funke, die selbst nicht anwesend sein konnte, und Autorin des prämierten Werks ist.

„Saras Figuren, ihre Landschaften und all ihre inneren und äußeren Szenarien üben einen Zauber aus, der mitten ins Herz geht. Man ist zutiefst berührt und weiß sofort, dass man den Blick ihrer Figuren nie vergessen wird. Saras künstlerische Stimme ist absolut unverwechselbar“, so Cornelia Funke.

Über Preisträger, den Klavierlehrer Matthias Kohm sagte Jurorin Christine Paxmann: „Matthias Kohm hat in seinem Debut mit den Mitteln der Selbstironie, scharfer Beobachtungsgabe und einer bestechend komischen Ich-Stimme einen philosophischen, rockigen und zugleich poetischen Coming of Age Roman geschaffen. Ihm gelingt ein Melodram, das mit Charme und hinreißender Komik bezaubert. ‚Ewig braucht doch keiner‘ ist ein Roman, den wir alle mehr denn je brauchen.“

Die Laudatio hielt die Autorin Cornelia Franz: „Matthias Kohm schreibt so souverän, so gekonnt und eigen, als hätte er sein Leben lang nichts Anderes gemacht. Die lauten und die leisen Töne, die dramatischen und die gefühlvollen, die findet man in der Geschichte des Tischlerlehrlings Meyer auf sehr besondere Weise wieder.“

Über den Kinder- und Jugendbuchpreis der Stadt Oldenburg

Unter 201 Einsendungen, darunter 79 verlegte Werke und 122 Manuskripte hatte die Jury zunächst drei Nominierte ausgewählt:

Neben Matthias Kohm und Sara-Christin Richter war auch Andreas Brettschneider mit seinem Jugendbuch „Auch junge Leoparden haben Flecken“ (Ueberreuter) nominiert.

Letztendlich entschied sich die Jury dazu, den Preis geteilt zu vergeben. „Kreative Werke miteinander zu vergleichen und zu bewerten ist im privaten Moment per Geschmacksfrage einfach und sekundenschnell gelöst, fällt aber aus möglichst objektiver Sicht einer Jury manchmal schwer. Wenn sich die herausragenden und auffällig guten Werke aber noch in unterschiedlichen Genres bewegen, scheint das Urteil einer Gewissensfrage gleichzukommen! Deshalb nehmen wir in diesem Jahr freudig die Möglichkeit war, den Preis geteilt zu verleihen“, erklärt Jurymitglied Markus Lefrançois.

Seit 1977 vergibt die Stadt Oldenburg einen Preis für herausragende literarische und künstlerische Leistungen auf dem Gebiet der Kinder- und Jugendliteratur. Als Förderpreis dient er dem Ansporn und der Ermutigung von Autorinnen und Autoren beziehungsweise Illustratorinnen und Illustratoren, die ein Erstlingswerk – sei es ein bereits verlegtes Buch oder ein Manuskript – in diesem Bereich vorlegen. Durch den Preis sollen innovative Ideen eine Chance erhalten und Anreize geschaffen werden, die Werke Unbekannter in die Verlagsprogramme aufzunehmen.