José F.A. Oliver, Präsident des deutschen PEN-Zentrums, sagt in der Mitteilung zur Preisvergabe: "Ich habe seinen Mut zur Freiheit, die immer auch eine Verteidigung der kulturellen Vielfalt bedeutete, immer sehr bewundert. Eine im Alltäglichen herzverbundene, zärtliche Poesie der Entschiedenheit, die zu einer einzigartigen Stimme wurde."
Und Najem Wali, Writers-in-Prison-Beauftragter und PEN-Vizepräsident, ergänzt: "Mit Joan Manuel Serrat wird ein Künstler mit dem Hermann Kesten-Preis geehrt, der als Musiker und Poet seine Stimme anderen geliehen hat. Dichtern, die verfolgt, verboten, vertrieben oder ermordet wurden, in Spanien, Uruguay, Chile und anderswo. Serrat hat wie kein anderer durch seine Lieder Texte von Dichtern, die zum Schweigen gebracht werden sollten, am Leben erhalten, deren Worte und deren Geist weiter und in eine Freiheit getragen, die ihnen sonst nicht vergönnt gewesen wäre. Manuel Serrat hat mit seinem Engagement sein eigenes Leben gefährdet, er wurde in Spanien unter Franco dafür bedroht, angegriffen, bekam Auftrittsverbot und musste schließlich ins Exil gehen. Wir sind stolz darauf, ihn bei uns zu haben."
Hessens Kunst- und Kulturministerin Angela Dorn fügt an: "Joan Manuel Serrats Texte sind kraft- und gefühlvoll zugleich. Sie zeichnen das Bild eines großen Europäers, der sich mit seiner Kunst gegen das faschistische Spanien Francos stemmte, gegen die menschenverachtende Fratze des Nationalismus. Heute zeigt er uns mit musikalisch-lyrischer Raffinesse und Unerschütterlichkeit in der Stimme, dass es wichtiger denn je ist, für Menschlichkeit und Freiheit einzustehen. Ich gratuliere herzlich zum Hermann Kesten-Preis."
Die Verleihung des Hermann Kesten-Preises 2023 findet am 15. November um 19 Uhr im Karolinensaal in Darmstadt statt.