Jochen Schimmang wird für Prosa ausgezeichnet
Jochen Schimmang erhält den mit 15.000,- Euro dotierten Italo-Svevo-Preis für sein umfangreiches Lebenswerk.
Jochen Schimmang erhält den mit 15.000,- Euro dotierten Italo-Svevo-Preis für sein umfangreiches Lebenswerk.
habe Schimmang bis zu seinem 2019 erschienenen jüngsten Erzählband „Adorno wohnt hier nicht mehr“ in seinen Romanen, Erzählungen und Essays darüber nachgedacht, was es heißt, Deutscher zu sein, so die Jury.
In der Erzählstimme, die Jochen Schimmang in seiner Prosa geschaffen habe, drücke sich die Position des beteiligten Beobachters aus. „Es ist eine Position, die der Mitte, der Mehrheit, dem Frieden, der Heimat und der Normalität ebenso misstraut wie der Vernunft und dem Glauben an Antworten“, heißt es in einer Mitteilung an die Presse. Dem 1948 geborenen Autor schien die Nazizeit noch „in die Kindheit hinein“, wie er es in seinen autobiographischen Streifzügen „Grenzen, Ränder, Niemandsländer“ (2015) formuliere: Das Wissen, aus einem Tätervolk zu kommen, grundiere sein Psychogramm der wechselnden (vornehmlich west-)deutschen Befindlichkeiten.
Die Romane von Jochen Schimmang speisten sich teilweise aus seiner eigenen Lebenserfahrung. Sie seien „sorgfältig gebaut, doch sie wirken nie konstruiert, denn über Zeitebenen verfügt der Autor ebenso souverän wie über die Zitate, die in seiner Prosa ganz selbstverständlich aufscheinen, als Treibgut der kollektiven Erinnerung.“
Die feierliche Preisverleihung soll am 16. September im Literaturhaus Hamburg unter musikalischer Begleitung von Carolina Melean stattfinden.