Literaturpreise

Italo-Svevo-Preis an Gisela von Wysocki

22. August 2022
Redaktion Börsenblatt

Die Autorin Gisela von Wysocki wird mit dem mit 15.000 Euro dotierten Italo-Svevo-Preis ausgezeichnet. Er fördert ein literarisches Werk für seinen Eigensinn.

Gisela von Wysocki studierte Musikwissenschaften und Philosophie bei Adorno und promovierte über den österreichischen Dichter Peter Altenberg. Neben Essays und Romane veröffentlichte sie Theaterstücke und Hörspiele. Zuletzt erschien ihr Buch „Der hingestreckte Sommer“ (Suhrkamp, 2021).

„In ihrer Prosa verbinden sich Lebenserfahrung und Musikalität mit Biografieerkundung und Modulationsreichtum. So gelingt es Gisela von Wysocki immer aufs Neue, die Texte zum Schwingen zu bringen. Von Wysocki beobachtet genau, in einer Handbewegung scheint ein Charakter auf. Im vermeintlich nebensächlichen Detail schimmert die Essenz. Erotik und Verführungskraft des Denkens werden anschaulich und zum erzählerischen Ereignis“, so die Jury in ihrer Begründung. „Der Sprache wohnt eine große Leichtigkeit inne, ohne dass die Prosa darüber die Genauigkeit und das Begriffsbewusstsein eines an soziologischen und ästhetischen Theorien gebildeten Denkens verliert. Die Sprache dient der Erkenntnis, sie gibt der Erfahrung ihre Form. Wie Komik und Bedeutung sowie die Geschlossenheit der Denkbilder mit der Offenheit der literarischen Formen korrespondieren, es begründet ein großes Lesevergnügen.“

Der Jury gehören Sieglinde Geisel, Sebastian Guggolz und Wolfgang Hegewald an.

Die Preisverleihung findet am 12. September im Literaturhaus Hamburg statt. Kultursenator Carsten Brosda übernimmt als Schirmherr das Grußwort. Die Laudatio hält Sebastian Guggolz.